Der anhaltende Chipmangel und Probleme in den Lieferketten haben die Autoverkäufe in den USA zum Jahresende ausgebremst. Der größte US-Hersteller General Motors (GM) erlitt einen besonders starken Einbruch und büßte seine Position als absatzstärkster Anbieter im Heimatmarkt erstmals seit 90 Jahren ein. Mit rund 2,3 Millionen verkauften Autos im Gesamtjahr 2021 wurde der japanische Branchenriese Toyota rund 114.000 mehr Neuwagen bei der US-Kundschaft los als GM und eroberte so die Marktführerschaft.
Doch es gibt auch einen klaren Gewinner des Krisenjahres 2021 – und zwar Tesla. Während die Konkurrenz unter Engpässen bei der Chipversorgung ächzte, erhöhte der Elektroautokonzern seinen weltweiten Absatz gegenüber dem Vorjahr um 87 Prozent. Insgesamt lieferte der Konzern von Elon Musk nach Angaben vom Sonntag gut 936 000 E-Autos aus – damit ist das Wachstum zwar beeindruckend, die absolute Stückzahl im Vergleich zu etablierten Rivalen wie Toyota, Volkswagen, GM oder Ford aber noch sehr gering.
Kurz vor dem Jahreswechsel musste der Elektro-Autobauer in den USA knapp eine halbe Million Wagen wegen möglicherweise sicherheitsgefährdender Mängel zurückrufen. Betroffen seien dabei alle Autos der Reihe "Model 3", die 2017 bis 2020 gebaut wurden, hieß es. Auch in China hat Tesla rund 55.000 Fahrzeuge wegen möglicher sicherheitsgefährdender Mängel zurückgerufen. Wie aus einer Online-Stellungnahme der chinesischen Marktaufsichtsbehörde hervorgeht, sind knapp 20.000 Autos des "Model S" und über 35.000 Autos des "Model 3" betroffen.
Zuletzt ist der US-Elektroauto-Hersteller Tesla zudem wegen der Eröffnung eines neuen Geschäfts in der chinesischen Region Xinjiang in die Kritik geraten. Menschenrechtlern und westlichen Regierungen zufolge unterdrückt Peking dort mit Hilfe von sogenannten Umerziehungslagern und Zwangsarbeit die muslimische Minderheit der Uiguren. China bestreitet dies.
Die Freude über die extrem starken Absatzzahlen hat an der Börse jedoch überwogen. Die Aktie von Tesla hat sich zuletzt enorm stark präsentiert. Das Papier ist bis knapp über die 1.200-Dollar-Marke geklettert, der Sprung über das bisherige Allzeithoch bei 1.243,49 Dollar ist jedoch noch nicht gelungen. Am Dienstag ging die Aktie am Ende mit einem Minus von 4,2 Prozent auf 1.149,59 Dollar aus dem Handel. DER AKTIONÄR bleibt zuversichtlich, dass der Ausbruch bald gelingen könnte. Allerdings sollte man den aktivistischen Investor und Leerverkäufer Fraser Perring im Auge behalten, der am heutigen Mittwoch twitterte, dass er erneut auf Kursverluste bei Tesla setze.