Die großen US-Indizes mussten gestern deutliche Verluste hinnehmen, nachdem der Fed-Zinsentscheid die Märkte kalt erwischte. Auch Aktien aus dem Finanzsektor mussten teils herbe Verluste hinnehmen. Mittelfristig könnten diese jedoch zu den Gewinnern einer möglichen Kehrtwende der Fed gehören.
Die Zinssenkung der US-Notenbank um 25 Basispunkte auf einen Zielkorridor von 4,25 bis 4,5 Prozent war bereits eingepreist. Doch der Ausblick für das kommende Jahr sorgte für Enttäuschung: Statt der bisher erwarteten vier Zinssenkungen könnten es laut den neuen Projektionen der Fed nur zwei werden.
Diese Anpassung führte zu heftigen Kursverlusten: Der Dow Jones fiel um 2,6 Prozent, der S&P 500 verlor 2,4 Prozent, und der Technologieindex Nasdaq 100 brach sogar um 3,6 Prozent ein. Auch viele Bankentitel gerieten unter Druck, obwohl Finanzinstitute langfristig von höheren Zinsen profitieren könnten.
Höhere oder stabile Zinsen sind in der Regel positiv für die Gewinne von Banken, da sie höhere Nettozinserträge ermöglichen. Im Gegensatz dazu führen stark fallende Leitzinsen oft zu Gewinnrückgängen. Auch die Aktie von JPMorgan Chase geriet gestern unter Druck und verlor 3,4 Prozent. Sollte die Fed jedoch 2024 eine vorsichtigere Lockerungspolitik verfolgen, könnten die Nettozinserträge höher ausfallen als bisher erwartet.
Analysten prognostizieren aktuell für JPMorgan Nettozinserträge von 92,1 Milliarden Dollar für 2024 und einen leichten Rückgang auf 89,4 Milliarden Dollar für 2025. Dieser Rückgang basiert auf Annahmen weiterer Zinssenkungen, die nun in Frage stehen.
Hohe Zinsen könnten im Investmentbanking weiter belastend wirken. Allerdings sind zum Beispiels im Segment mit Firmenübernahmen für alle Finanzinstitute bessere Geschäfte unter einem Präsidenten Donald Trump zu erwarten. Denn es ist eine umfassende Deregulierung zu erwarten.
Die Aktie von JPMorgan fiel gestern unter die 50-Tage-Linie bei 234,79 Dollar und stieß von oben in das Gap zwischen 234,77 und 221,96 Dollar, welches am 6. November nach der Wahl von Trump zum Präsidenten entstanden war. Aus charttechnischer Sicht könnte die Lücke zunächst geschlossen werden, bevor die Aktie wieder steigt.
DER AKTIONÄR bleibt optimistisch: JPMorgan ist weiterhin gut aufgestellt, und die langfristigen Aussichten für 2025 bleiben positiv. Ein Neueinstieg wird jedoch erst empfohlen, wenn sich das Chartbild wieder aufhellt.