Es war eine der bemerkenswertesten Hauptversammlungen in der Börsengeschichte: Anlegerschützer hatten die Stimmenmehrheit und lehnten alle Vorschläge ab – darunter eine Quasi-Enteignung. Nun geht der Kampf gegen die Gläubiger weiter.
Am Ende war es nicht mal knapp. Mit mehr als 60 Prozent der Stimmen wurden die Vorschläge auf der Steinhoff-Hauptversammlung am 22. März in Amsterdam abgelehnt – von der Aufsichtsratswiederwahl über den Vergütungsbericht bis zum Wirtschaftsprüfer. Am brisantesten: Auch ein Vorschlag der Gläubiger, wonach diese 80 Prozent der von einem Milliarden-Bilanzskandal schwer erschütterten Retail-Holdinggesellschaft bekommen hätten, wurde abgelehnt. Die Gläubiger hatten dafür lediglich einen Aufschub angeboten. Es geht um rund zehn Milliarden Euro Schulden und zehn Prozent Zinsen jährlich. Viel zu viel für das einstige MDAX-Unternehmen.
Steinhoff-Aktionäre hätten zudem damit leben müssen, dass ihre Aktien gegen sogenannte Contingent Value Rights (CVRs) getauscht worden wären. Diese wären weder börsengehandelt noch stimmberechtigt gewesen.