Der Goldpreis stand in den vergangenen Tagen deutlich unter Druck. Der kurze Ausflug über 1.700 Dollar ist nur noch eine langsam verblassende Erinnerung. Seitdem geht es Schritt für Schritt nach unten – gestern bis in den Bereich von 1.460 Dollar. Doch noch schlimmer – viel schlimmer – hat es Silber erwischt. Arbeitet sich das Edelmetall vor einigen Wochen noch an die Marke von 19 Dollar heran, ging es gestern im Tief runter auf 12 Dollar. Von einem Crash zu sprechen, ist sicher nicht übertrieben.
Silber ist so etwas wie das ungeliebte Kind an der Börse. Sicher, auch andere Edelmetalle – insbesondere Palladium – erlebten einen ähnlichen Einbruch. Allerdings hat Palladium auch im Vorfeld deutlich zulegen können. Zur Verwunderung vieler, schließlich wird das Edelmetall vor allem von der Autoindustrie nachgefragt und der ging es bekanntlich schon seit Monaten nicht allzu gut. Aber zurück zu Silber: Der Silberpreis hat mittlerweile das Tief aus dem Jahr 2015 unterschritten und einstellige Kurse als Ziel machen inzwischen die Runde.
Auch hier gilt: Bewahren Sie einen kühlen Kopf. Wer gestern bei dem Crash versucht hat, physisches Silber in Form von Münzen zu kaufen, der musste feststellen, dass es schwierig bis unmöglich gewesen ist, Münzen zu bekommen die (Mehrwertsteuer beziehungsweise Differenzbesteuerung eingerechnet) umgerechnet auch nur annähernd zu den Ausverkaufspreisen zu bekommen waren. Wir sahen eine teilweise Entkopplung des physischen Marktes von dem Papiersilbermarkt. Das wird nicht von Dauer sein, könnte aber ein Indiz dafür sein, dass wir aktuell eine Übertreibung nach unten ausgelöst durch Verkäufe in Papier-Silber sehen. Anleger tun gut daran, jetzt nicht in Panik zu verfallen und ihre physischen Silberbestände aufzulösen – Silberminenaktien hingegen dürften nach dem Abverkauf ohnehin ausgestoppt sein. Falls nicht, sollte auch hier hinterfragt werden, ob ein Verkauf auf dem aktuellen Niveau noch sinnvoll ist.