Noch in den ersten Monaten des laufenden Jahres hielt sich die Siemens-Aktie im schwachen Marktumfeld einigermaßen stabil. Doch mit den zunehmenden Rezessionssorgen zuletzt ist die Aktie inzwischen sogar in den zweistelligen Kursbereich gefallen. Auch die Analysten sind geteilter Meinung – während die Credit Suisse sehr bullish ist, bleibt Barclays skeptisch.
Für Credit-Suisse-Experte Andre Kukhnin liegt der faire Wert der Siemens-Aktie bei 170 Euro – 75 Prozent über dem aktuellen Kurs. Entsprechend lautet die Einstufung „Outperform“. Kukhnin hatte eine Automatisierungsmesse besucht und schreibt nun, dass die Nachfrage in diesem Bereich gesund sei und von Themen wie Arbeitskräftemangel oder dem Mangel bei Halbleitern und Elektronik gestützt werde.
Dagegen hat Barclays-Analyst Lars Brorson das Kursziel noch einmal von 120 auf 95 Euro gesenkt, die Einstufung lautet unverändert „Underweight“. Er rechnet mit einer Rezession und senkte daher die Ergebnisschätzungen für die Investitionsgüterhersteller. Eine nachlassende Nachfrage und Sorgen über den Abbau von Lagerbeständen könnten ein wohl starkes zweites Quartal überschatten.
Bei Siemens scheiden sich die Geister. Kurzfristig ist angesichts der Konjunktursorgen das Risiko groß. Doch auf lange Sicht ist der Konzern bestens aufgestellt und durch den Umbau der vergangenen Jahre für den Megatrend Digitalisierung gut gerüstet. Wer Geduld mitbringt, kann die aktuellen Kurse zum Einstieg nutzen.