Die Aktienkurse der beiden Energieriesen Shell und Equinor konnten an den vergangenen Handelstagen wieder etwas Boden gut machen. Und auch im heutigen Handel erhalten die Dividendenperlen Rückenwind, erneut in Form steigender Ölpreise. Denn diese haben am Freitag an ihre Aufschläge der vergangenen Tage angeknüpft.
Am Mittag kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli 84,43 US-Dollar. Das waren 55 Cent mehr als am Vorabend. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Juni-Lieferung stieg um 59 Cent auf 79,86 Dollar.
Die Erdölpreise haben in den vergangenen Wochen tendenziell nachgegeben. Zuletzt sorgte jedoch ein schwächerer US-Dollar für Auftrieb. Auslöser waren schwache Zahlen vom US-Arbeitsmarkt, die der Hoffnung auf frühere Zinssenkungen der amerikanischen Notenbank Fed Nachdruck verliehen. Wechselkurseffekte spielen am Ölmarkt eine große Rolle, weil der Rohstoff überwiegend in der US-Währung gehandelt wird.
Preisauftrieb kommt auch seitens der Geopolitik. Von einer erhofften Entspannung im Gaza-Krieg kann derzeit keine Rede sein. Vielmehr will sich Israel auch nicht durch wachsenden Druck seines engsten Verbündeten USA von seinem Kriegskurs abbringen lassen. Der Konflikt gilt als großes Risiko für den gesamten ölreichen Nahen Osten.
Nach Einschätzung der Commerzbank bleibt die Lage für die Ölpreise aber fragil. "Chinas Rohölimporte im April waren nämlich eher enttäuschend", begründen die Experten ihre Einschätzung. Sie verweisen auf ein lokales Überangebot von Rohölprodukten. Offenbar habe die chinesische Regierung mehr Exportgenehmigungen erteilt. "Damit würde aber das Überangebot nur exportiert, was die Verarbeitungsmargen in Asien und damit auch weltweit weiter unter Druck setzen könnte", schreibt die Commerzbank.
Es dürfte spannend bleiben, ob sich die Ölpreise und die für beide ebenfalls wichtigen Gaspreise wieder nachhaltig nach oben entwickeln. Doch auch das aktuelle Preisniveau ist für Energieriesen wie Shell oder Equinor praktisch eine Lizenz zum Gelddrucken. Die immer noch relativ günstig bewerteten Dividendenperle Shell bleibt attraktiv. Der Stoppkurs kann zur Gewinnsicherung auf 26,00 Euro nachgezogen werden. Bei der ebenfalls günstigen Aktie von Equinor kann nun auch wieder zugegriffen werden (Stopp: 21,00 Euro).
Mit Material von dpa-AFX