Angesichts der anhaltenden Schwäche der Ölpreise präsentieren sich die Anteile des britischen Energieriesen Shell in einer robusten Verfassung. Ende der vergangenen Woche gab es für den Kurs zumindest keinen zusätzlichen Gegenwind mehr. So hatten sich die Preise für Brent- und WTI-Öl nach den merklichen Abschlägen am Donnerstag wieder stabilisiert.
Zuletzt kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli 74,14 US-Dollar. Das waren 16 Cent mehr als am Donnerstag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Juni-Lieferung stieg um 23 Cent auf 71,10 Dollar. An den Finanz- und Rohstoffmärkten herrscht Skepsis über die Konjunkturentwicklung. Für die weltgrößte Volkswirtschaft USA wird im Laufe des Jahres eine Rezession befürchtet. Die zweitgrößte Wirtschaftsnation China erholt sich zwar, allerdings uneinheitlich. Während die Dienstleister wachsen, gibt es Probleme in der energieintensiven Industrie. Die Erdölpreise werden durch diesen Konjunkturpessimismus belastet.
Laut den Rohstoffexperten der Commerzbank zeichnet sich für das zweite Halbjahr eine deutliche Unterversorgung des Marktes ab. "Diese dürfte aufgrund der ab Mai geltenden freiwilligen Produktionskürzungen einiger OPEC-Länder sogar noch größer ausfallen, selbst wenn man für den Irak keine weitere Drosselung mehr unterstellt", heißt es in einem Kommentar. Das sich abzeichnende "beträchtliche" Angebotsdefizit spreche für steigende Ölpreise im Jahresverlauf.
Indes hat die kanadische Bank RBC die Anteilscheine von Shell einmal mehr genauer unter die Lupe genommen. Dabei bestätigte Analyst Biraj Borkhataria das Anlagevotum auf "Outperform" und das Kursziel von 2900 Britischen Pence (umgerechnet 33,26 Euro). Borkhataria betonte, der Ölkonzern habe im vergangenen Quartal trotz operativer Widrigkeiten über Rekorde bei den Ergebnissen und den Ausschüttungen an die Aktionäre berichtet. Der Fokus liege auf der operativen Trendwende.
Auch DER AKTIONÄR ist für die Papiere von Shell nach wie vor zuversichtlich gestimmt. Der Konzern verfügt über eine solide Bilanz und eine gute Kostenstruktur. Zudem ist die Bewertung nach wie vor günstig und die Dividendenrendite mit vier Prozent stattlich. Die Aktie bleibt ein Kauf (Stopp: 20,50 Euro).
Mit Material von dpa-AFX