Im freundlichen Marktumfeld trägt die RWE-Aktie am Montag die rote Laterne im DAX. Auf den Kurs drücken stornierte Verhandlungen für große Offshore-Windprojekte in den USA. Der charttechnische Ausbruch lässt damit weiter auf sich warten, nach wie vor kann sich die Aktie nicht nachhaltig von den Tiefs lösen.
Der US-Bundesstaat New York hat drei große Offshore-Projekte abgeblasen, darunter „Community Offshore Wind“. RWE Renewables entwickelt dieses gemeinsam mit National Grid Ventures. Die Entsscheidung verdeutlicht einmal mehr, dass es schwierig bleibt Projekte rentabel umzusetzen. Dies sei „wenig hilfreich“ und sorge für eine „gewisse Unsicherheit“ bei den Versorgern, schrieb Analyst Ahmed Farman von Goldman Sachs in einer ersten Reaktion. Dennoch sei RWE weiterhin zuversichtlich, sich angesichts der für 2024/25 erwarteten Anzahl an Auktionen in New York einige Projekte zu sichern. Farmans Kursziel lautet 36 Euro, die Einstufung weiterhin „Buy“.
Noch deutlich bullisher gestimmt ist Barclays-Analyst Peter Crampton. In einer möglichen Kursschwäche wegen der Entwicklung in New York sieht er eine Kaufgelegenheit. Auswirkungen auf die Gewinn- und Verlustrechnung sowie die Bilanz von RWE gebe es nicht, die Kündigung des Abnahmevertrags verändere auch den Entwicklungszeitplan des Projekts nicht. Mit einem Ziel von 50 Euro sieht Crampton viel Kurspotenzial, entsprechend lautet die Einstufung „Overweight“.
Als Grund für die Stornierung nannte der Staat New York die Entscheidung von General Electric, den Bau großer 18-Megawatt-Turbinen nicht fortzusetzen. Müssten weiterhin kleinere Anlagen eingesetzt werden, würden die Kosten steigen und die Rentabilität der Projekte wäre gefährdet.
Die RWE-Aktie steht am Montag unter Druck. Nachhaltige Entspannung für das Chartbild gibt es somit weiterhin nicht. Auch wenn die langfristigen Aussichten unverändert gut sind, drängt sich ein schneller Einstieg derzeit nicht auf.