Gute Nachrichten für die Anteilseigner von Royal Dutch Shell: Die Ölpreise konnten gestern Abend noch einmal kräftig zulegen. So verteuerten sich WTI- und Brent-Öl um fast drei Prozent. Dies liegt vor allem an Saudi-Arabien.
Denn der mächtigste Opec-Staat drängt auf die Einhaltung des von Opec und seinen Partnern (Opec+) beschlossenen Förderlimits. Bei einem Online-Treffen warnte der saudische Energieminister Abdulasis bin Salman am Donnerstag davor, mehr Öl als erlaubt zu fördern. "Versuche, den Markt zu überlisten, werden nicht erfolgreich sein", sagte er zu den anderen zugeschalteten Ministern. Gerade angesichts der Folgen der Corona-Krise auf den Ölmarkt sei Disziplin geboten. Länder, die gegenüber den Opec+ falsche Versprechungen über ihre Ölförderung machten, würden das Ziel der Allianz, den Markt zu stabilisieren und zu steuern, verfehlen.
Die Vereinigten Arabischen Emirate sicherten zu, die Über-Produktion vom August mit niedrigeren Fördermengen im Oktober und November auszugleichen. Der Irak will bis zum Jahresende die vereinbarten niedrigeren Förderziele erreichen.
Disziplin gefordert
Der Aufruf Saudi-Arabiens galt allen, die immer weniger bereit sind, sich an den Deal vom April zu halten, der ihre Ölverkäufe einschränkt. "Man sieht wie stark der Unmut und die finanzielle Anspannung sind", sagte der Energieanalyst Eugen Weinberg von der Commerzbank der Deutschen Presse-Agentur. Er verwies insbesondere auf Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate. Saudi-Arabien als größter Ölförderstaat der Opec befürchtet, dass es wieder einmal fast allein für die Einhaltung die Förderkürzungen sorgen muss.
Im April hatten sich die insgesamt 23 Staaten der Opec+ zu drastischen Förderlimits durchgerungen, um den Ölpreis zu stabilisieren. Die Kürzungen sollen zunächst bis April 2022 gelten. Dennoch ist der Ölpreis - zur Freude der Autofahrer und der Ölheizungsbesitzer - im Keller. Allein Saudi-Arabien hat nach eigenen Angaben von April bis Juni 32,5 Milliarden Dollar weniger mit seinen Ölexporten eingenommen als im Vorjahreszeitraum.
Der jüngste Anstieg der Ölpreise ist für Shell natürlich positiv zu werten. Dennoch bleibt das Niveau niedrig und die Herausforderungen für Öl- und Gasproduzenten hoch. Es bleibt dabei: Solange die Aktie noch im Abwärtstrend gefangen ist, sollten Anleger vorerst noch an der Seitenlinie verharren.
(Mit Material von dpa-AFX)