Nach der Kursrally in den vergangenen Wochen wird die Aktie von Thyssenkrupp aktuell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Der Zoll-Schock, den Donald Trump mit seiner wirren Wirtschaftspolitik ausgelöst hat, trifft den MDAX-Titel mit voller Wucht. Mehr als zehn Prozent verliert die Aktie am Freitag.
In der Spitze notierte die Aktie von Thyssenkrupp in diesem Jahr bei 10,95 Euro, erstmals seit Anfang 2022 war der Kurs damit wieder zweistellig. Noch in der vergangenen Woche markierte der Titel ein Zwischenhoch bei 10,61 Euro. Aktuell sind es rund 20 Prozent weniger. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Und dabei dreht sich alles um Donald Trump.
Nachdem zuletzt die Fantasie rund um die Marinesparte TKMS und eine mögliche Abspaltung den Hype ausgelöst hatte, sind es nun die Zölle von Trump, die für den Crash sorgen. Vor allem mit seinen Stahlprodukten wird Thyssenkrupp von der neuen Handelspolitik direkt getroffen. Doch auch die indirekten Auswirkungen sind gewaltig. Kaum eine Branche ist so zyklisch und von der Weltkonjunktur abhängig wie der Stahl. Sorgen Zölle und mögliche Gegenzölle für eine Abschwächung der Wirtschaft auf beiden Seiten des Atlantiks, dann dürfte das auch direkt auf die Nachfrage nach Stahl und die Preise durchschlagen – und die Gewinne des Zyklikers Thyssenkrupp, die ja ohnehin stets großen Schwankungen unterliegen, negativ beeinflussen.
Grundsätzlich gilt: Nach der Rally mit rund 150 Prozent Kursgewinn in kürzester Zeit ist eine Verschnaufpause bei Thyssenkrupp kein Genickbruch. Allerdings sorgt die Trump-Politik natürlich gerade in zyklischen Branchen schon für hohe Risiken. Wird statt der Rüstungsfantasie nun die Stahlangst gespielt, könnte der Abverkauf vorerst noch weitergehen. Ein Neueinstieg drängt sich angesichts der Unsicherheit vor dem Wochenende nicht mehr auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.