Nach einer wochenlangen Talfahrt glückte der Shell-Aktie zuletzt endlich einmal wieder eine nennenswerte Gegenbewegung. Aufgehend von dem Ende vergangener Woche markierten Tief verteuerte sich die Dividendenperle immerhin um knapp zehn Prozent. Doch heute trübt sich das Marktumfeld für den Konzern wieder deutlich ein.
Denn das vorläufige Aus für die Verhandlungen um ein weiteres Corona-Konjunkturpaket in den USA hat den Ölpreisen nun erneut einen Dämpfer verpasst. Im Mittagshandel am Mittwoch kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 41,88 US-Dollar. Das waren 77 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 89 Cent auf 39,78 Dollar.
Wie am Dienstagabend bekannt wurde, will US-Präsident Donald Trump die Gespräche mit den Demokraten über weitere Hilfen für die Wirtschaft und Verbraucher bis nach den US-Wahlen am 3. November auf Eis legen. Marktbeobachter zeigten sich ernüchtert: "Wie so oft, scheint auch dieses Mal der US-Präsident einer parteiübergreifenden Lösung nicht nachkommen zu wollen", sagte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank.
Laut dem Commerzbank Rohstoff-Experten Carsten Fritsch lastete neben der Verschiebung der Konjunkturhilfen auch ein fester Dollar (was immer eine Belastung für Rohstoffpreise ist) auf den Ölpreisen. "Zudem berichtete das API (American Petroleum Institute) am Abend einen unerwarteten Anstieg der US-Rohölvorräte um 951 000 Barrel", so Fritsch. Steigende Erdölvorräte könnten auf eine erneut gesunkene Nachfrage hindeuten.
Am Ölmarkt und speziell bei Energietiteln wie Royal Dutch Shell sind nach wie vor ganz starke Nerven gefragt. Wer diese nicht besitzt, sollte weiterhin an der Seitenlinie verharren. Mutige Anleger, die auf eine Fortsetzung der Gegenbewegung spekulieren wollen, sollten ihre Position unverändert mit einem Stopp bei 9,10 Euro absichern.
(Mit Material von dpa-AFX)