Die Aktien der großen Rückversicherer stehen zu Wochenbeginn wegen eines Analystenkommentars von Goldman Sachs im Blickpunkt. Während Munich Re abgestuft wird, punkten Hannover Rück und Scor. Deutsche Bank Research hat unterdessen die jüngste Übernahme von Next Insurance unter die Lupe genommen.
Goldman Sachs hat die Einschätzung zur Aktie von Munich Re aktualisiert – mit gemischten Vorzeichen: Zwar wurde das Kursziel leicht von 562 auf 573 Euro angehoben, die Aktie aber gleichzeitig von „Buy“ auf „Neutral“ abgestuft. Analyst Andrew Baker erwartet bis zum Kapitalmarkttag im Dezember keine neuen Impulse in Sachen Kapitalausschüttung. Seine Gewinnschätzungen liegen inzwischen im Marktkonsens. Vorbörslich setzt das Analystenupdate die Aktie des Rückversicherers leicht unter Druck.
Während Munich Re also etwas an Glanz verliert, rücken andere Rückversicherer in den Fokus. Hannover Rück wird von Baker neu mit „Buy“ und einem Kursziel von 312 Euro bewertet. Besonders das überdurchschnittliche Wachstum und die solide Gewinnentwicklung überzeugen den Analysten. Auch Scor zählt zu seinen Favoriten. Bei Swiss Re bleibt es dagegen bei einer „Neutral“-Einstufung – trotz einer Kurszielanhebung von 143 auf 150 Franken.
Parallel hat Deutsche Bank Research die geplante Komplettübernahme von Next Insurance durch Munich Re kommentiert. Die Münchener übernehmen die noch ausstehenden 71 Prozent für 1,8 Milliarden Dollar – bewertet auf Basis von 2,6 Milliarden Dollar für das Gesamtunternehmen. Die Solvabilitätsquote dürfte sich dadurch um etwa zehn Prozent verringern. Da sie zuletzt bei 287 Prozent lag, wird aber auch danach noch äußerst komfortabel ausfallen.
Strategisch bringt der Zukauf laut Deutsche Bank Research Chancen: Next Insurance, ein wachstumsstarker, technologiegetriebener Anbieter von Haftpflicht- und Arbeiterunfallversicherungen für US-KMU, soll mittelfristig einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag zum Gewinn beitragen.
Bei einem Nettogewinn von 400 bis 600 Millionen Dollar würde der Kaufpreis ein mittelfristiges KGV von 4,3 bis 6,5 bedeuten. Die Schadenquote lag 2024 bei soliden 65 Prozent. Bisher hatte allerdings vor allem die Kosten bei verschiedenen Rückversicherern die Profitabilität belastet. Diese dürfte künftig innerhalb des Konzerns – bei ERGO – organisiert sein.
Kann Munich Re bei Next Insurance die mittelfristigen Ziele erreichen, wäre der Kaufpreis ein Schnäppchen. Dann hätte Konzernchef Joachim Wenning dem Versicherungsriesen einen weiteren starken Baustein hinzugefügt. Munich Re bleibt daher der AKTIONÄR-Favorit des unter den Rückversicherungskonzernen, knapp gefolgt von Hannover Rück. Investierte Anleger lassen sich von möglichen Rücksetzern nicht verunsichern und halten an ihrer Position fest.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Munich Re.
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Aktien der Munich Re befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.