Im Vormittagshandel zum Wochenstart schiebt sich die Aktie der Deutschen Bank auf den zweiten Platz im DAX hinter RWE mit einem deutlichen Kursplus. Rückenwind kommt von der Zustimmung des Bundesrates am letzten Freitag zur Anhebung der Verschuldung. Heute wird das durch einen positiven Analystenkommentar noch verstärkt.
Europäische Finanzwerte starten mit einem Plus in die neue Woche. Der Bankenindex Euro Stoxx Banks liegt rund ein Prozent im Plus. Die Papiere der Deutschen Bank führen den Index an. Einer der Gründe sind die positiven Nachwirkungen der Bundesratsentscheidung vom Freitag zur Änderung der Schuldenbremse in Deutschland. Die Länderkammer hatte der Ausnahme eines guten Teils der Verteidigungsausgaben von der Schuldenbremse und einem 500 Milliarden Euro schweren Investitions-Sondervermögen zugestimmt.
Die Hoffnung, die der Markt nun seit Bekanntgabe der Maßnahmen spielt, ist die eines wirtschaftlichen Aufschwungs. Die Konjunktur erwacht aus der Stagnation, und die deutsche Volkswirtschaft wächst wieder über längere Zeit. Für die Deutsche Bank als Branchenprimus in Deutschland und mit ihrem breit gefächerten Produktangebot wäre das ein Gamechanger.
Die aktuelle Prognoseschätzung für den Umsatz 2025 liegt bei 31,7 Milliarden Euro. Gibt es bereits dieses Jahr positive Effekte auf das Wachstum, könnte mehr drin sein, als von Analysten erwartet. Das Management hat 32 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Auch der Gewinn – die Konsensschätzung liegt bei 5,7 Milliarden Euro – könnte etwas höher ausfallen.
Luft nach oben ist bei den Nettozinserträgen, falls die zuletzt maue Kreditvergabe anspringt. Im vergangenen Jahr hatte die Bank hier 13,1 Milliarden Euro erreicht. Trotz Zinswende peilt der Vorstand für 2025 nun 13,4 Milliarden Euro an. Bisher erwarteten die Experten im Durchschnitt 2026 eine Stagnation auf Vorjahresniveau. Das könnte sich nun ändern.
Zu Wort gemeldet hat sich heute auch Anke Reingen, Analystin bei RBC Capital. Sie hat ihr Outperformance-Rating bestätigt und das Kursziel von 22,00 Euro auf 26,00 Euro erhöht. Das ist eines der höchsten Kursziele für die Papiere. Kurstreiber sind für sie ein schnelleres Wirtschaftswachstum in Deutschland und Hebel, die im Einflussbereich der Bank liegen würden, um die Performance zu verbessern.
Kurzfristig gebe es laut Reingen zwar berechtigte Einwände, aber langfristig bestehe das Potenzial, die Rentabilität der Bank zu steigern – unter anderem durch mehr Kostenverantwortung und den Abbau von Gemeinkosten. Die Verbesserung der Profitabilität der Privatkundensparte ist für sie dabei zentral.
Die Aktie macht heute den Rücksetzer vom Freitag wieder wett. Die Aussichten haben sich mit dem beschlossenen Schuldenpaket deutlich verbessert, was das Geschäft in Deutschland betrifft. Investierte Anleger bleiben dabei und beachten den nachgezogenen Stopp bei 17,50 Euro.