Der Schweizer Pharmakonzern Roche hat vor Beginn des wichtigen Fachkongresses ASCO schon erste Daten aus seiner Pipeline vorgelegt. So hat sich etwa der Produktkandidat Tiragolumab in Kombination mit dem Immuntherapeutikum Tecentriq als wirksam erwiesen. Dabei wurde die Kombination als Erstlinientherapie bei Patienten mit einer bestimmten Form von Lungenkrebs (NSCLC) eingesetzt, wie Roche in der Nacht auf Donnerstag mitteilte.
Zugleich wurde diese Kombination mit einer Therapie verglichen, in der die Patienten nur mit Tecentriq behandelt wurden. Wie es in der Mitteilung weiter hieß, wurden die gesteckten Ziele erreicht. So zeigte die Kombinations-Therapie eine objektive Ansprechrate (ORR) von 31,3 Prozent verglichen mit 16,2 Prozent bei einer Behandlung mit Tecentriq alleine.
Das Risiko einer Verschlechterung der der Krankheit oder des Todes (PFS) konnte um 43 Prozent reduziert werden. Noch deutlicher fielen diese Ergebnisse bei Patienten aus, die eine hohe PD-L1 Expression zeigten.
Bei Tiragolumab handelt es sich laut Roche um eine neuartige Krebs-Immuntherapie. Sie soll an TIGIT, ein Immunkontrollprotein, binden. Sowohl TIGIT als auch PD-L1 spielen demnach eine wichtige Rolle bei der Immunsuppression, und die Blockierung beider Wege könnte die Anti-Tumor-Aktivität erhöhen.
Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für Roche auf "Overweight" mit einem Kursziel von 400 Franken belassen. Allerdings fügte der Analyst James Gordon hinzu, dass die Angaben zur Phase-2-Studie Cityscape nicht so gut seien, dass die Investoren daraus einen Wert für den Pharmakonzern ableiten dürften. Hierzu müsse erst die Wirksamkeit in einer Phase-3-Studie festgestellt werden, so der Analyst anlässlich der anstehenden ASCO-Onkologie-Konferenz.
Die Aktie von Roche reagiert am Donnerstag mit einem leichten Plus und nimmt damit Anlauf in Richtung des erst vor Kurzem bei 357,85 Schweizer Franken markierten Allzeithochs. DER AKTIONÄR bleibt weiterhin äußerst zuversichtlich und rät, die Gewinne laufen zu lassen. Spannend bleibt auch, wie die Forschungsprojekte im Zusammenhang mit der Bekämpfung des Coronavirus voranschreiten.
(Mit Material von dpa-AFX)