Nach den vorläufigen Zahlen war die Rheinmetall-Aktie Ende Juli bereits auf ein neues Corona-Erholungshoch geklettert. Mit den endgültigen Zahlen hat der Autozulieferer und Rüstungskonzern diese nun bestätigt. Für das Gesamtjahr wird Rheinmetall derweil für die Rüstungssparte optimistischer. Die unterschiedliche Entwicklung der beiden Sparten verdeutlicht sich immer mehr.
Rheinmetall erwartet für die Rüstungssparte 2020 nun ein Umsatzplus zwischen 6 und 7 Prozent, nachdem bisher eine Spanne zwischen 5 und 7 Prozent erwartet worden war, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Für die operative Marge strebt Rheinmetall jetzt einen Wert von rund 10 Prozent an und damit das obere Ende der zuvor in Aussicht gestellten Spanne zwischen 9 und 10 Prozent.
Für die durch die Corona-Krise arg gebeutelte Automotive-Sparte sei eine verlässliche Prognose wegen der anhaltenden Unsicherheiten dagegen weiter nicht möglich, hieß es. Allerdings peilt Rheinmetall für die Sparte ein operatives Jahresergebnis zwischen minus 30 Millionen Euro und dem Erreichen der Gewinnschwelle an, sofern ein weiterer Lockdown ausbleibt.
Vorläufige Zahlen bestätigt
Im zweiten Quartal bekam Rheinmetall die Folgen der Pandemie wie erwartet auch beim Konzernergebnis deutlich zu spüren. Unter dem Strich stand ein auf die Aktionäre entfallender Verlust von 248 Millionen Euro, nachdem der Konzern im Vorjahr noch einen Gewinn von 73 Millionen Euro erwirtschaftet hatte. Der Konzernumsatz sank im zweiten Quartal um rund 16 Prozent auf 1,24 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis brach sogar um rund zwei Drittel auf 36 Millionen Euro ein.
Die vorläufigen Zahlen wurden damit bestätigt. Sie verwiesen darauf, dass die Autozulieferer-Sparte „erheblich“ vom krisenbedingten Produktionsrückgang betroffen gewesen sei. Abschreibungen in Höhe von 300 Millionen Euro wegen der geringeren Wachstumserwartungen in der Autoindustrie belasteten stark. Die Rüstungssparte brummt dagegen weiter, konnte die rückläufige Entwicklung in der Autozulieferer-Sparte aber nur teilweise auffangen.
Der Boom der Rüstungssparte hält an. Rheinmetall prüft inzwischen auch strategische Optionen für das Autozuliefergeschäft. Sollte es tatsächlich einmal zu einer Abspaltung kommen, dürfte der Börsenwert des Konzerns deutlich steigen – die Rüstungssparte alleine sollte deutlich mehr wert sein als das Konglomerat derzeit. DER AKTIONÄR hält dreistellige Kurs zeitnah wieder für möglich.
Mit Material von dpa-AFX