Alibaba überrascht. Jetzt soll ein neuer Chef kommen und die Führung des chinesischen E-Commerce-Riesen übernehmen. Es waren einfach zu viel Marktanteilsverluste, zu wenig Umsatzwachstum, zu wenig von allem. Einen Vorstandswechsel haben dennoch wenige erwartet. Wer ist der neue Mann am Ruder und was bedeutet dies nun für die Aktie?
Jahrelange Angst, Panik, Kapitulation. Alibaba-Aktionäre mussten seit dem Allzeithoch im Oktober 2020 viel ertragen. Die einstigen Euphorie-Kurse vor drei Jahren sahen die Aktionäre des Konzerns in Hangzhou bis heute nicht wieder und mussten stattdessen dem freien Fall des Wertpapierkurses zuschauen.
Der neue Manager? Eddie Wu. Er leitete zuletzt die Kerngeschäftsbereiche Taobao und Tmall, ist damit kein Unbekannter. Er löst den scheidenden CEO Daniel Zhang ab, der acht Jahre lang das Zepter in der Hand hielt.
Man muss Zhang zugestehen, dass er unter politischen Entscheidungen leiden musste, welche die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit der Firma stark beeinträchtigten. Peking griff 2020 energisch in den privaten Technologiesektor ein und beschuldigte Alibaba des monopolistischen Verhaltens. Dies führte zu einer historischen Strafe von etwa 2,3 Milliarden Euro für mutmaßliche Verstöße. Infolgedessen konnte Alibaba nicht mehr an sein einst beachtliches Wachstum anknüpfen. Vor allem im boomenden Cloud-Segment verlor Alibaba Marktanteile gegenüber staatlich geförderten Konkurrenten.
Der Wechsel könnte nun allerdings frische Impulse in das Chartbild bringen, welches seit März 2022 eine Seitwärtsrange zwischen 58,35 Dollar und 125,92 Dollar aufweist. Auch wenn der MACD-Indikator ein Kaufsignal generiert hat, käme erst ein Break-out über die Oberseite der Range dem Beginn eines Trendwechsels gleich. Zumindest eine Bodenbildung ist angesichts der inversen Schulter-Kopf-Schulter-Formation wahrscheinlich.
Der Führungswechsel ist die Antwort auf schwierige Jahre bei Alibaba. Anleger könnten ihn als einen frischen Wind interpretieren und verstärktes Kaufinteresse zeigen. Charttechnisch macht dabei die inverse Schulter-Kopf-Schulter-Formation Hoffnung.
Hinweis: Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. DER AKTIONÄR empfiehlt entsprechende Aktien nur als Depotbeimischung.