Gute Nachrichten für die deutschen Green-Tech-Konzerne Nordex, SMA Solar und Co: Aus einer neuen Prognose von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier geht hervor, dass Deutschland für Millionen von Elektroautos, Wärmepumpen oder grünen Wasserstoff deutlich mehr Strom braucht als bislang erwartet. Damit müssen auch die Ausbauziele für Wind- und Solarkraft auf den Prüfstand gestellt werden.
2030 dürfte der Stromverbrauch um 10 bis 15 Prozent höher liegen, so die neue Prognose. Das hat für die Bürger ganz konkrete Auswirkungen: Nötig sind auch aus Sicht Altmaiers mehr neue Windräder und Solaranlagen sowie zusätzliche Stromautobahnen. Solche Projekte sind aber bisher schon vor Ort oft umstritten.
Mitte Juni hatte Altmaier angekündigt, den Stromverbrauch 2030 neu berechnen zu lassen. Branchenverbände hatten schon lange vorhergesagt, 2030 werde viel mehr Strom benötigt als bisher angenommen. Bisher geht die Bundesregierung von einem Stromverbrauch in Höhe von 580 Terawattstunden 2030 aus. Die neue Berechnung sei nötig geworden auch durch höhere Klimaziele auf EU-Ebene und in Deutschland, so Altmaier.
Das vom Ministerium beauftragte Institut Prognos kam nun zu einem ersten Ergebnis. Demnach liegt 2030 der Stromverbrauch zwischen 645 und 665 Terawattstunden. Unterstellt werden dabei unter anderem 14 Millionen Elektroautos, 6 Millionen Wärmepumpen und 30 Terawattstunden Strom für grünen Wasserstoff - zum Einsatz etwa in der Stahlindustrie. Verbände gehen von einem noch größeren Strombedarf aus, der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW etwa von rund 700 Terawattstunden 2030.
Grüne Energien gefragt
Auf welche Zahl auch immer sich die Bundesregierung einigen wird: Das Ganze hat große Auswirkungen. „Perspektivisch wird unsere Energieversorgung im Kern auf zwei Energieträgern beruhen: auf Strom aus erneuerbaren Energien und auf Wasserstoff, der aus erneuerbar hergestelltem Strom erzeugt wird“, sagte Altmaier.
Weil Deutschland bis Ende 2022 aus der Atomkraft aussteigt und bis spätestens 2038 Schritt für Schritt aus der Kohle – woher soll der Strom kommen? Die Ausbauziele für Windkraft und Solarenergie müssten erhöht werden, sagte Altmaier – wie genau, sagte er nicht.
Viele offene Fragen bleiben: Doch klar ist, dass die Aussichten für Nordex, SMA Solar und Co in den kommenden Jahren gut bleiben. Spekulative Anleger können zugreifen, auch wenn gerade bei der Profitabilität aktuell noch einige Fragezeichen bleiben.
Mit Material von dpa-AFX