Steigende Preise für Energie und Rohmaterialien belasten Nio und sorgen gleich in doppelter Hinsicht für Verzögerungen. So benötigt die dieses Jahr beginnende Europa-Expansion mehr Zeit als geplant. Und auch das Ziel des Unternehmens, kurzfristig profitabel zu werden, wird vorerst nicht erreicht.
Das erklärte zuletzt Nio-CEO William Li. Er warnte davor, dass die Energiekrise in Europa die Expansion des Unternehmens verlangsamt. Die steigenden Energiekosten stellen vor allem für die Einführung der beliebten Batteriewechselstationen ein Hindernis dar. So liege das Unternehmen bei der Installation der Stationen bereits hinter dem Zeitplan zurück. Doch auch die Notwendigkeit, Transformatoren zu installieren, die für den Betrieb der Stationen unerlässlich sind und deren Bau bis zu zwei Jahre dauern kann, stellt eine Hürde dar.
In Norwegen, Nios erstem Markt außerhalb des Heimatlandes, wurden daher bisher nur zwei Batteriewechselstationen installiert, eigentlich sollten es zum Jahresbeginn schon fünf sein. Bis 2025 will der Autobauer 1.000 Stationen außerhalb Chinas, hauptsächlich in Europa, installiert haben. Diese werden auch benötigt, da Nio seinen Kunden anbietet die Autos ohne die teuren Batterien zu kaufen und diese zu leasen. Dadurch erhofft man sich einen Wettbewerbsvorteil. Und die Strategie scheint aufzugehen, in Norwegen leasen etwa 95 Prozent der Kunden die Batterien.
Da die aggressive internationale Expansion erhebliche finanzielle Mittel beansprucht, rückt auch das Ziel der Profitabilität in absehbarer Zeit wieder in Ferne, wie Li erklärte. So eröffnete Nio jüngst eine neue Fabrik in Ungarn. Auch die gestiegenen Rohstoffpreise tragen hier einen Teil bei.
Neben der Expansion, die Nio auf lange Sicht zugutekommen dürfte, steht zudem der Rollout weiterer Modelle auf der Agenda. Da das Unternehmen auch softwaretechnisch auf dem aktuellsten Stand ist, ist DER AKTIONÄR überzeugt.