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Nio im Exklusiv-Interview: „Jedes Jahr mindestens ein neues Modell“ - Teil 2

Nio im Exklusiv-Interview: „Jedes Jahr mindestens ein neues Modell“ - Teil 2
Foto: Shutterstock
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Jochen Kauper 23.09.2022 Jochen Kauper

Nio hat zuletzt ordentliche Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt. Mit einem Umsatz von 10,3 Milliarden Yuan (umgerechnet und 1,5 Milliarden Euro) konnte sich der Elektroautobauer gegenüber dem Vorjahr (8,4 Milliarden Yuan) deutlich verbessern. Mit den Zahlen für das zweite Quartal hat Nio nicht nur die eigene Prognose, sondern auch den Analystenkonsens übertroffen.

Die Positionierung im Premium-Segment macht Sinn. Und wird sich langfristig auszahlen. DER AKTIONÄR sprach mit Hui Zhang, Vice-President von Nio Europa über die Zukunft des EV-Start-Ups. (Teil 2)


DER AKTIONÄR: Sind für 2022 neue Modelle in der Pipeline und wie sieht es 2023 aus?

Dieses Jahr sind wir ja bereits mit dem ET5 und dem ES7 gestartet. Der ET5 wird Ende September in China ausgeliefert. Der NIO ES7 ist seit Ende August im Verkauf in China.

Was die Zukunft angeht, kann Ich kann nur so viel dazu sagen, dass wir bislang jedes Jahr mindestens ein neues Modell auf den Markt gebracht haben. In der Regel beim jährlichen NIO Day, der dieses Jahr in Hefei stattfindet.

Nio (WKN: A2N4PB)


DER AKTIONÄR: Sie testen ja schon sehr lange autonomes Fahren in den USA. Wie ist hier der aktuelle Stand?

Hui Zhang: Wir haben uns von Anfang an dafür entschieden, dass wir die Technologie in-house entwickeln wollen. In Bezug auf automatisiertes Fahren haben wir bereits seit 2016 ein Team von Software-Spezialisten im kalifornischen San Jose am Start. Hauptentwicklungszentrum ist und bleibt allerdings in China.

Automatisiertes Fahren war von Beginn an zentrales Element unserer technologischen Entwicklung, an welcher unsere Kollegen im Silicon Valley arbeiten. Wir machen sehr gute Fortschritte. Die Vorstufen, welche bereits einsatzbereit sind ermöglichen ein neues, entspannteres und sichereres Fahrerlebnis.

2020 haben wir in China die Funktion Navigate on Pilot (NOP) in unseren Autos freigeschaltet. Das NOP-System ermöglicht dem Fahrzeug, dem von der Navigation geplanten Weg zu folgen, unter bestimmten Bedingungen auf Hauptverkehsstraßen und Autobahnen automatisch Ein- und Ausfahrten zu nehmen, zu überholen oder einfach nur entspannt zu cruisen.


DER AKTIONÄR: Ist Nio also bereits jetzt in der Lage auf Level 4 zu fahren?

NIO legt maximalen Fokus auf die User Experience einer solchen Funktion. In Europa ist für Level 4 in den rechtlichen Rahmenbedingen noch keine Basis dargestellt, die uns das ermöglicht. Bislang darf man maximal 60km/h im Stau auf der Autobahn, aber wir wollen natürlich die gesamte Autobahnfahrt abdecken können.


DER AKTIONÄR: Tesla will eine Robotaxi-Flotte auf dem Markt bringen. Haben Sie ähnliche Pläne?

Wir fokussieren uns auf „normale“ smarte Elektroautos mit Over-the-air Technologie und hochautomatisierten Assistenzsystemen, die dem User einen maximalen Fahrspaß ermöglichen und maximale Sicherheit.


DER AKTIONÄR: Warum ist die Software im Bereich der Elektroautos so wichtig im Vergleich zu den Verbrenner-Modellen? Anders gefragt - warum wird für alle Firmen in diesem Sektor die Software der entscheidende Faktor über Erfolg und Misserfolg sein?

Hui Zhang: Ohne eine gute Software-Architektur würde man es nicht schaffen, neue Over-the-air-Updates zu machen. Dadurch lässt sich zum Beispiel die Mechanik oder die Performance des Autos quasi über Nacht sofort verbessern.

Wir leben in einer neuen Epoche. Das Auto ist erweitert eine Art „Smart mobile Device“, heißt, ein Teil unseres alltäglichen Lebens. Deshalb spielt Software für uns auch von Beginn an eine zentrale Rolle, wenn man eine einzigartige User Experience bieten will. Um dies zu gewährleisten, haben wir unsere Autos unter anderem mit der Technologie „Firmware-over-the-Air“ (FOTA) ausgerüstet, welche nun garantiert, dass das Auto immer auf der aktuellen Firmware laufen kann, wenn der User es wünscht. Er muss via Smartphone einfach per Knopfdruck nur das entsprechende Update ordern. Nio legt viel Wert auf das Feedback der User. Wir können nur aufmerksam zuhören und dann versuchen, unsere Angebote so weiterzuentwickeln, dass wir den Bedürfnissen unserer User optimal gerecht werden können.

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