Der IT-Dienstleister Nagarro hat zum zweiten Mal im laufenden Jahr seine Jahresziele angehoben. Der Umsatz 2022 soll nun mit rund 800 Millionen Euro um etwa 30 Millionen höher ausfallen als bislang angekündigt. Analysten sehen dennoch deutliches Kurspotenzial für das ehemalige Allgeier-Spin-off. Die Aktie kann deutlich zulegen.
Nagarro profitiert vom hohen Digitalisierungsbedarf in der Geschäftswelt. Die Gesellschaft ist spezialisiert auf selbst entwickelte digitale Produkte und IT-Dienstleistungen für Kunden, bei denen keine marktverfügbare Standardsoftware infrage kommt. Von dem mittlerweile angestrebten Wachstum dürfte allerdings nicht ganz so viel hängen bleiben, wie bislang erhofft. Das Management rechnet bei der Bruttomarge nun mit einem Prozentpunkt weniger, sodass am Ende des Jahres ein Wert von 27 Prozentangepeilt wird.
Die operative Marge (EBITDA-Marge) dürfte auf Jahressicht weiter bei 14 Prozent bleiben. Dies monierte Jefferies-Analyst Martin Comtesse als zu konservativ. Er verwies dabei auf den Mitte Mai verkündeten Margen-Anstieg im ersten Quartal auf 15,6 Prozent. Seine Kaufempfehlung mit Ziel 182 Euro hat der Experte bestätigt.
Warburg Research hat die Einstufung auf "Buy" mit einem Kursziel von 240 Euro belassen. Die erneute Erhöhung der Umsatzziele des IT-Dienstleisters bestätige seine Prognosen, so Analyst Andreas Wolf in einer ersten Reaktion.
Die weiteren Zahlen für das zweite Quartal will Nagarro am 12. August vorlegen. Bis dahin erwartet Comtesse, dass der IT-Dienstleister seine Personaldecke aufstockt, um den geplanten Wachstumskurs zu unterstützen.
Nagarro steht seinen Kunden der bei Transformation, Anpassung an neue Gegebenheiten und dem Neuaufbau mit seinen digitalen Dienstleistungen zur Seite. Die angehobene Prognose zeigt: Das Geschäft brummt. Seit Jahresbeginn mussten die Anleger dennoch einen Kursrückgang von über 44 Prozent verkraften. Mit den aktuellen Zahlen im Rücken stehen die Chancen gut, dass sich die Erholung weiter fortsetzt.
(Mit Material von dpa-AFX)