Mercedes-Benz setzt seinen milliardenschweren Sparkurs kompromisslos um: Nach Deutschland trifft es jetzt China. In den Bereichen Vertrieb und Autofinanzierung sollen laut Insiderinformationen zehn bis 15 Prozent der Arbeitsplätze wegfallen. Auch IT-Dienste und die Rechtsabteilung stehen einer mit der Sache vertrauten Quelle zufolge im Laufe des Jahres auf dem Prüfstand. Ziel des Dax-Konzerns: Bis 2027 die Personalkosten um 25 Prozent zu senken.
Betroffen sind vorerst nur die rund 5.000 eigenen Mitarbeitenden von Mercedes-Benz in China – nicht das Joint-Venture BBAC mit dem Partner BAIC. Die etwa 2.000 Köpfe in Forschung und Entwicklung bleiben von den Kürzungen ausgenommen.
Finanzvorstand Harald Wilhelm erklärte jedoch kürzlich, auch das Joint Venture BBAC werde „auf die richtige Größe“ getrimmt. Die fixen und variablen Kosten sollen um 20 Prozent sinken, die Materialkosten um zehn Prozent. In China steht die Produktionskapazität von 800.000 Fahrzeugen teilweise zur Disposition - 2023 sollen dort nur noch 600.000 Autos gebaut werden. „Für die restlichen 200.000 Einheiten gibt es Optionen“, sagte Wilhelm.
Hintergrund ist ein spürbarer Gewinneinbruch, der den Autobauer kürzlich zu einem globalen Sparprogramm über fünf Milliarden Euro bis 2027 nötigte – Personalabbau inklusive. Den größten Teil der Streichungen plant Mercedes in Deutschland, konkrete Zahlen bleiben jedoch aus.
Weltweit will Mercedes-Benz die Produktionskapazität von 2,5 auf 2,0 bis 2,2 Millionen Einheiten reduzieren. In Deutschland ist bereits klar: Die Fertigung schrumpft um 100.000 Fahrzeuge, ein Rückgang von zehn Prozent. „Wir optimieren unsere Strukturen konsequent“, unterstrich Wilhelm.
Der Sparkurs zeigt, wie ernst die Lage bei Mercedes-Benz ist. Ob die Maßnahmen den erhofften Erfolg bringen, wird sich zeigen – für die Belegschaft bedeutet es erst einmal Unsicherheit. Anleger beobachten das Geschehen vorerst von der Seitenlinie.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz.