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03.07.2024 Jochen Kauper

Mercedes-Benz, Porsche, BMW & Co: Aufgepasst – Donnerstag wichtige Entscheidung!

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Mercedes-Benz

Kurz vor dem erwarteten Inkrafttreten vorläufiger EU-Strafzölle auf chinesische E-Autos warnt der Verband der Automobilindustrie (VDA) vehement vor den Folgen für die heimische Wirtschaft. Die Strafzölle seien weder für die EU noch für Deutschland zielführend, heißt es in einem Eckpunktepapier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Der Verband warnt vor dem "enormen" Schaden, der durch potenzielle Gegenmaßnahmen aus Peking verursacht werden könnte. China ist der größte Automarkt der Welt und war laut VDA im Jahr 2023 für Autos aus Deutschland der drittgrößte Exportmarkt - nach den USA und dem Vereinigten Königreich.

Warnung vor chinesischen Zöllen

Sollten Einfuhrzölle aus Peking auf Fahrzeuge mit einem Motor von mehr als 2,5 Litern Hubraum eingeführt werden, würde dies die Branche hart treffen, so der Lobbyverband. Im Jahr 2023 fiel etwa ein Drittel der aus Deutschland nach China exportierten Fahrzeuge in diese Größenordnung.

Zudem könne durch hohe Steuern nicht das erklärte Ziel erreicht werden, faire Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten und die heimische Industrie vor unlauteren Praktiken zu schützen. Im Gegenteil: Sie würden den Ausbau der Elektromobilität und damit das Erreichen der Klimaziele erschweren, betont der Verband.

Porsche
Foto: Porsche-Video
Porsche 911 4 Carrera GTS

Es wird erwartet, dass die EU-Kommission am Donnerstag die notwendigen Details veröffentlicht, damit die vorläufigen Zölle in Kraft treten können. Wenn das der Fall ist, werden diese ab dem 5. Juli um Mitternacht durch eine Sicherheitsleistung erhoben. Ob die Zölle von bis zu 38,1 Prozent aber tatsächlich einbehalten werden, hängt den Angaben zufolge davon ab, ob mit China eine andere Lösung gefunden werden kann.

Spätestens im November muss von den EU-Staaten entschieden werden, ob auch langfristig Zölle eingeführt werden. In diesem Fall würden die vorläufigen Zölle dann in bestimmten Fällen rückwirkend erhoben.

Die Entscheidung, mit Strafzöllen zu drohen, ging mit einer Untersuchung der EU-Behörde einher, die zum Schluss kam, dass chinesische E-Auto-Produzenten von unfairen Subventionen profitierten. Herstellern in der EU drohten dadurch Schäden.

Mercedes
Foto: Mercedes-Benz Group
Mercedes EQS

VDA: Keine Flut an E-Autos aus China erwartet

Derweil rechnet die deutsche Autoindustrie nicht damit, dass chinesische E-Autos den europäischen Markt überschwemmen werden. Deren Anteil am gesamten Pkw-Markt dürfe sich bis 2030 bei etwa fünf bis zehn Prozent einpendeln, schätzt der Verband. Das liege auch an der Markenbindung der Verbraucher, die bei Autos sehr ausgeprägt sei. Zum Vergleich stellt der VDA fest, dass im Jahr 2023 die deutschen Hersteller etwa zehnmal so viele E-Autos in China verkauft haben wie chinesische Produzenten in Deutschland.

BYD
Foto: BYD
BYD Seal

Aktuell würden die chinesischen Hersteller BYD mit einem Sonderzoll von 17,4 Prozent, Geely mit 19,9 Prozent sein und SAIC (MG Motor)mit 37,6 Prozent Sonderzoll belegt werden.

BYD & Co haben mit noch höheren Zöllen der EU gerechnet. „Bei einem Zoll in Höhe von 30 Prozent könnten die Exporte nach Europa von BYD immer noch eine Gewinnmarge von mehr als 7 Prozent erzielen“, schrieb Analyst Jeff Chung von der Citi in einer Notiz. „Dies ist immer noch viel besser als der Nettogewinn pro Auto auf dem chinesischen Inlandsmarkt“, ergänzte Chung. Unabhängig von der Höhe der Zölle dürfte der langfristige Trend bei Chinas EV-Exporten mit oder ohne Europa solide sein, so das Fazit von Chung.

"Es wäre nicht der Untergang, aber die Bedingungen würden schwieriger werden."

Frank Schwope, Auto-Experte, FHM Hannover

Was die deutschen Hersteller angeht, so wären Zölle der EU auf chinesische E-Autos verheerend. Die Regierung in China wird darauf reagieren. Bereits jetzt steht im Raum, China ziehe höhere Einfuhrzölle auf Fahrzeuge mit einem Verbrennungsmotor (>2,5-Liter-Motoren) in Betracht. Das würde die deutschen Premium- und Luxus-Hersteller hart treffen.

BYD
Foto: Nattawit Khomsanit/Shutterstock
BYD Atto 3

Am stärksten wäre sicherlich Porsche betroffen.100 Prozent der Autos werden nach China importiert. BMW etwa exportiert den 4er und den 7er aus der EU nach China. Über Volumina macht das Münchener Unternehmen keine Angaben. Nach Berechnung der Unternehmensberatung JSC Automotive Consulting, die regelmäßig die Zulassungszahlen in China auswertet, waren bei BMW rund 13 Prozent der dort verkauften Fahrzeuge Importmodelle, Audi kam zuletzt auf 9 Prozent und die Mercedes-Benz-Group auf 20 Prozent. Die Kernmarke VW kommt danke vieler lokaler Fertigungsstätten nur auf 0,6 Prozent.

„Es wäre nicht der Untergang, aber die Bedingungen würden schwieriger werden. Zudem würden sich auch zahlreiche chinesische Kunden abwenden“, sagt Frank Schwope von der FHM Hannover gegenüber dem AKTIONÄR.

Mercedes-Benz (WKN: 710000)

Strafzölle der EU würden zu Gegenmaßnahmen der chinesischen Regierung führen und die deutschen Hersteller massiv belasten. Für Mercedes, Porsche, BMW & Co ist China mit jährlich über 20 Millionen neu verkauften Autos der größte und wichtigste Absatzmarkt der Welt. Bis Donnerstag steht die Tür für weitere Gespräche noch offen.

In den Kursen der deutschen Automobil-Hersteller sollte die aktuelle Datenlage bereits eingepreist sein. Die Aktie von Mercedes-Benz hat seit dem Hoch rund 16 Prozent verloren. Hervorzuheben ist die hohe Dividendenrendite sowie das Aktienrückkaufprogramm. Mutige Anleger wagen eine Position.


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