Die Corona-Pandemie beschert dem Laborausrüster und Pharmazulieferer Sartorius weiter ein hohes Wachstum – an der Börse wird dies gefeiert. Am Mittwoch hat das Papier bei 566,20 Euro ein neues Allzeithoch erreicht. Jetzt stehen die Göttinger am Finanzmarkt vor dem Ritterschlag – dem Aufstieg in den DAX.
Sartorius erlebt einen wahren Bestellboom von Herstellern von Impfstoffen und Corona-Tests, für die das Unternehmen wichtiges Zubehör liefert. Konzernchef Joachim Kreuzburg legte deshalb Anfang Juli die Latte für das laufende Jahr erneut höher. Der Umsatz soll währungsbereinigt um rund 45 Prozent zulegen – zuvor hatte Kreuzburg noch ein Plus von 35 Prozent avisiert. Damit sieht es derzeit danach aus, dass sich das Wachstum im Vergleich zum Vorjahr deutlich steigert. 2020 hatte der Umsatz wechselkursbereinigt um rund 30 Prozent auf etwas mehr als 2,3 Milliarden Euro zugelegt.
Auch der bereinigte operative Gewinn soll höher ausfallen als noch bis Anfang Juli gedacht. So sollen im Gesamtjahr nun etwa 34 Prozent des Umsatzes als Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sondereffekten (Ebitda) im fortgeführten Geschäft hängen bleiben. Bisher hatte das Management mit etwa 32 Prozent gerechnet. Im vergangenen Jahr hatte die operative Marge noch bei knapp 30 Prozent gelegen.
Der Konzern wird an der Börse inzwischen mit knapp 44 Milliarden Euro bewertet. Sartorius liegt damit in der Rangliste der wertvollsten MDAX-Werte nach Airbus und der Siemens-Tochter Siemens Healthineers auf Platz drei und bringt derzeit mehr auf die Börsenwaage als zahlreiche DAX-Konzerne. Das Göttinger Unternehmen zählt damit zu den Kandidaten für den Index-Aufstieg, wenn der deutsche Leitindex im Herbst von 30 auf 40 Mitglieder aufgestockt wird.
Für einen möglichen Dax-Aufstieg ist allerdings nur der Börsenwert des Streubesitzes bei der Vorzugsaktie entscheidend. Die Marktkapitalisierung der nach Unternehmensangaben frei handelbaren Papiere liegt derzeit bei fast 14 Milliarden Euro. Gemessen daran hat Sartorius einige Konkurrenten beim Kampf um einen Platz im deutschen Leitindex. Entscheidend für eine Aufnahme in den DAX ist die Rangliste Ende August. Die meisten Index-Experten gehen von einem Aufstieg des Göttinger Unternehmens aus.
Seit der Empfehlung des AKTIONÄR vor gut zwei Jahren notiert die Aktie mittlerweile mehr als 200 Prozent im Plus. Die Luft nach oben wird mittlerweile dünner. Ein möglicher DAX-Aufstieg ist mitterweile eingepreist. Langfristig stimmen die Aussichten aber weiter. Deswegen gilt: Dabeibleiben, aber Stopp sukzessive nachziehen.
(Mit Material von dpa-AFX)