Erneut optimistischere Jahresziele haben den Papieren des Labordienstleisters und Pharmazulieferers Sartorius Auftrieb gegeben. Analysten zeigten sich ein weiteres Mal beeindruckt von den Quartalszahlen sowie vom Ausmaß der Zielaufstockungen. Die Hebel-Spekulation des AKTIONÄR ist damit voll aufgegangen.
DER AKTIONÄR hat bereits gestern Abend berichtet, dass Sartorius nachgebessert hat. Heute legen die Analysten mit positiven Statements zu den vorläufigen Quartalszahlen und den neuen Planvorgaben nach.
Analyst Scott Bardo von der Berenberg Bank („Hold“) sprach von einer erneut "beeindruckenden Geschäftsentwicklung". Sartorius sei ein bemerkenswertes Wachstumsunternehmen. Das bereinigte operative Quartalsergebnis (EBITDA) habe um 19 Prozent über der Konsensschätzung gelegen. JPMorgan-Analyst Richard Vosser („Overweight“) sowie Michael Heider von Warburg Research („Buy“) hoben hervor, dass Sartorius seine Ziele nun bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr angehoben hat. Und dies zudem deutlicher als bereits erwartet worden sei, merkte Heider an.
Oliver Reinberg von Kepler Cheuvreux („Hold“), der von einer ähnlich starken Umsatzdynamik im zweiten Quartal wie zuvor im ersten sprach, sieht ebenso wie die anderen Experten nun starke Chancen steigender Markterwartungen für den Umsatz und das EBITDA 2021. Seine Einstufung bleibt aber wie die von Bardo zurückhaltend, während die große Mehrzahl der Analysten die Sartorius-Vorzugsaktien zum Kauf empfiehlt.
AlsterResearch hat die Vorzüge sogar von "Hold" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel von 445 auf 510 Euro angehoben. Der Labordienstleister und Pharmazulieferer habe nach den vorläufigen Halbjahreszahlen die Latte erneut höher gelegt, so Analyst Thomas Wissler. Beide Segmente und alle Regionen hätten zu der konsistent beeindruckenden Geschäftsentwicklung beigetragen. Und auch wenn Sartorius angesichts der Pandemie auf einige Unsicherheiten verwiesen habe, sehe er dies anders. Die Pandemie treibe die Geschäfte massiv an und ein Ende sei nicht in Sicht.
Auch Stifel hat die Einstufung auf "Buy" mit einem Kursziel von 570 Euro belassen. Die Zahlen hätten die Konsensschätzungen deutlich geschlagen, so Analyst Markus Gola. Der erhöhte Ausblick impliziere, dass die Konsensschätzung für den operativen Gewinn des Laborausrüsters in diesem Jahr um zehn bis elf Prozent zulegen dürfte.
Die Schweizer Großbank UBS bleibt dagegen bei ihrer Verkaufsempfehlung mit einem Kursziel von 324 Euro. Zwar habe der Labordienstleister und Pharmazulieferer wie schon im ersten Quartal positiv überrascht und erneut die Jahresziele angehoben, so Analyst Michael Leuchten. Doch angesichts der Umsatzsteigerung durch die Corona-Pandemie sollte die hohe Ergebnismarge (EBITDA) nicht überraschen. Dafür spreche auch die gute Kursentwicklung der Aktie seit Anfang Juni.
Die Sartorius-Vorzugsaktien kratzen nach den guten Halbjahreszahlen und der Prognoseerhöhung am kurzfristigen Abwärtstrend. Gelingt das Kaufsignal richten sich die Blicke wieder auf das im Februar erreichte Rekordhoch von 502 Euro.
DER AKTIONÄR hat mit seinem Trading-Tipp vom 24. Juni voll ins Schwarze getroffen. „Mit dem nachhaltigen Anstieg über den horizontalen Widerstand bei 420 Euro würde ein charttechnisches Kaufsignal generiert. Das nächste Ziel wartet im Bereich um 460 Euro. Risikobewusste Anleger können mit dem Sartorius Turbo-Long (WKN TT23WG / Akt. Kurs: 1,05 Euro) von HSBC mit Hebel 4 auf dieses Szenario spekulieren und sich so die Chance auf rund 40 Prozent sichern“, lautete damals das Fazit. Der Turbo-Long notiert heute bereits bei rund 1,50 Euro. Risikobewusste Anleger nehmen einen Großteil der Gewinne mit, ziehen beim Rest den Stopp auf 1,30 Euro nach und versuchen so, den Sartorius-Bullen noch (mindestens) bis zum Rekordhoch weiter zu reiten.
(Mit Material von dpa-AFX)