Lufthansas neuer Großaktionär Heinz Hermann Thiele lässt sich immer noch nicht in die Karten schauen, was er am Donnerstag bei der außerordentlichen Hauptversammlung plant. Ganz unbegründet ist die Furcht vor einer Ablehnung des Rettungspakets und die Gefahr einer Insolvenz daher nicht, wie kürzlich die Lufthansa auch selbst einräumen musste.
Für eine Tochter des MDAX-Konzerns ist das Schicksal jedenfalls bereits besiegelt: So schließt der MDAX-Konzern schließt wegen der Corona-Flaute den Flugbetrieb der Beteiligung SunExpress Deutschland mit rund 1200 Mitarbeitern. Die verbleibenden Flüge sollen von der türkischen Schwestergesellschaft, Eurowings und anderen Airlines abgewickelt werden, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Kunden würden automatisch umgebucht.
SunExpress ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Lufthansa mit Turkish Airlines mit zwei getrennten Flugbetrieben. Die in Frankfurt beheimatete SunExpress Deutschland ist mit 20 Flugzeugen eine Gesellschaft der türkischen SunExpress, die insgesamt 69 Flieger betreibt.
Geordneter Liquidationsprozess
Der Flugbetrieb werde in Kürze eingestellt und ein geordneter Liquidationsprozess eingeleitet, hieß es in einer Mitteilung. In den kommenden Wochen sollten Lösungen in vertrauensvollen Gesprächen mit unseren Mitarbeitern und Sozialpartnern erarbeitet werden. Die Marke werde auf Flüge aus der Region Deutschland, Österreich, Schweiz in die Türkei konzentriert. Weitere Ziele im Mittelmeerraum fallen damit vorerst weg.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben die SunExpress hart getroffen. Im Zeitraum zwischen dem 2. April und dem 31. Mai stand nahezu die gesamte Flotte am Boden. Seit dem 1. Juni hat SunExpress innertürkische und seit dem 10. Juni auch internationale Flüge in türkische Urlaubsregionen sukzessive wieder aufgenommen.
Die Lufthansa schrumpft weiter, um auch in Zukunft überleben zu können. Doch kurzfristig hängt es nun erstmal an Großaktionär Thiele, ob er am Donnerstag das mühsam ausgehandelte Rettungspaket absegnet. Es bleibt spannend. DER AKTIONÄR rät weiterhin von einem Engagement bei der hochvolatilen Aktie ab - auf der Short- und der Long-Seite!
Mit Material von dpa-AFX
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