Medienberichten zufolge soll es heute ein Treffen des neuen Großaktionärs Heinz Hermann Thiele mit Lufthansa-CEO Carsten Spohr und Finanzminister Olaf Scholz geben. Vorher wollte der Lufthansa-Vorstand eigentlich noch konkrete Deals mit den Gewerkschaften zum geplanten Stellenabbau vorlegen – doch dies gelang nicht.
So geht das Ringen um Einsparungen beim Personal weiter. Unternehmen und Gewerkschaftsvertreter bestätigten am Montag in Frankfurt die Fortsetzung der Verhandlungen, wollten aber keinen Zeitpunkt für eine mögliche Einigung mehr nennen. Ursprünglich war dieser Montag als Termin avisiert worden, um die Ergebnisse noch vor der für Donnerstag angesetzten außerordentlichen Hauptversammlung (25. Juni) präsentieren zu können.
22.000 Arbeitsplätze in Gefahr
Der von der Corona-Krise hart getroffene Konzern hatte wegen der dauerhaft sinkenden Nachfrage den weltweiten Personalüberhang auf 22 000 Stellen beziffert. Davon entfallen rund 11 000 Stellen auf Deutschland. Bei den Verhandlungen sollen nun Maßnahmen vereinbart werden, um möglichst viele Mitarbeiter an Bord zu halten. Das sind zum Beispiel ausgeweitete Teilzeitmodelle und der Verzicht auf Gehaltssteigerungen und Zulagen. Beteiligt sind die Gewerkschaften Verdi, Ufo und Vereinigung Cockpit, die bereits verschiedene Sparvorschläge unterbreitet haben.
Auch die Tochtergesellschaften betroffen
Der Konzernumbau trifft auch die Töchter im In- und Ausland. Der Flugbetrieb von Germanwings wird nicht wiederaufgenommen, wie Lufthansa bereits mitgeteilt hatte. Eurowings verringert den Angaben zufolge die Personalkapazität in der Verwaltung um 30 Prozent und streicht dafür 300 Stellen. Bei Austrian Airlines gibt es aufgrund der Flottenverkleinerung einen Personalüberhang von 1100 Stellen. Brussels Airlines wird ihre Kapazitäten um 1000 Stellen reduzieren, bei Lufthansa Cargo sind es 500 Stellen.
Die Aktie gibt im heutigen Handel kräftig nach. Hauptgrund hierfür ist die Sorge, dass Thiele das Rettungspaket torpedieren könnte - auch wenn die Wahrscheinlichkeit hierfür eher gering ist, da er sich dadurch, im Falle einer Insolvenz, natürlich ins eigene Fleisch schneiden dürfte. DER AKTIONÄR rät angesichts der hohen Unsicherheit weiterhin von einem Engagement auf der Short- oder der Long-Seite ab!
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Lufthansa.