Die Lucid-Aktie hat lange kein gutes Bild mehr abgegeben. Aufgrund mangelnder Liquidität benötigte Finanzspritzen und schwache Absatzzahlen haben dem E-Autonewcomer schwer zugesetzt. Zumindest was die Nachfrage betrifft, konnte der Konzern mit den jüngsten Auslieferungszahlen Anleger aber überraschen.
In einem für E-Autobauer schwierigen Umfeld – unter anderem verzeichnete Tesla im Q2 auf Jahressicht erneut einen Absatzrückgang – ist es Lucid in diesem Zeitraum gelungen, die Auslieferung- und Produktionszahlen gegenüber dem Q1 um je 22 Prozent zu steigern. So standen am Ende des Quartals 2.394 ausgehändigte und 2.110 produzierte Stromer des Konzerns zu Buche. Damit übertraf Lucid die Werte des Vorjahres sowie auch die Analystenschätzungen. Letztere hatten laut Bloomberg-Daten im Schnitt mit 1.889 respektive 1.954 Einheiten gerechnet.
Entsprechend erfreut reagierten am Montag infolge der Verkündung auch die Investoren. Der Titel kletterte in der Spitzte um knapp zehn Prozent und ging schlussendlich mit einem Plus von 7,9 Prozent aus dem Handel.
Herausforderungen bleiben bestehen
Die Zahlen sorgen aktuell zwar für Erleichterung. Jedoch sollten Anleger bedenken, dass das aktuelle Umfeld nicht das Beste für E-Autobauer. So senkte auch Lucid aufgrund schwacher Nachfrage im Februar die Preise für die Limousine Air. Insbesondere für die kleineren Newcomer ist das schmerzhaft, da diese ohnehin mit mangelnder Profitabilität und begrenztem Kapital kämpfen.
Mit Blick auf die zweite Jahreshälfte kommen auf Lucid noch weitere Herausforderungen zu. Das selbst gesteckte Ziel von 9.000 produzierten Fahrzeigen dürfte das Unternehmen zwar erreichen. Dafür sind in den kommenden sechs Monaten noch 5.162 Einheiten nötig. Dazu beitragen soll auch das SUV-Modell Gravity, dessen Produktion noch in diesem Jahr anlaufen soll. Allerdings fallen unter anderem auch für den Produktionshochlauf hohe Kosten an. So rechnet Lucid im laufenden Jahr mit Investitionsausgaben von 1,5 Milliarden Dollar.
Mit dem saudi-arabischen Investmentfond PIF hat Lucid einen finanzstarken Investor im Rücken, der in der Vergangenheit nicht zögerte, große Summen zuzuschießen. Allerdings ging das auch mit einer Verwässerung der Altaktionäre einher. Die Auslieferungszahlen machen derweil Hoffnung auf Besserung. Auch die Aktie konnte sich zuletzt etwas erholen, allerdings ist das Chartbild weiterhin düster. Ein Einstieg drängt sich aktuell nicht auf. Interessierte Anleger sollten zunächst die Quartalszahlen abwarten, welche Lucid am 5. August vorlegen wird.