Die Meldung, dass die Bafin überprüfen will, ob K+S eine im Herbst 2020 getätigte Abschreibung womöglich schon für den Jahresabschluss 2019 hätte vornehmen müssen, ließ die Aktie von K+S gestern einbrechen (mehr dazu lesen Sie hier). Für die meisten Analysten ist dies allein aber noch kein Grund, an ihrem bisherigen Anlagevotum etwas zu ändern.
So hat etwa das Analysehaus Kepler Cheuvreux die Einstufung für die MDAX-Titel nach der Bafin-Meldung auf "Buy" mit einem Kursziel von 13 Euro belassen. Die DZ Bank hat die Einstufung für K+S auf "Halten" mit einem fairen Wert von 7,25 Euro belassen. Analyst Axel Herlinghaus gab zu Bedenken, dass die Zweifel der Finanzaufsicht Bafin an der Richtigkeit einer Milliardenabschreibung von K+S ein besseres fundamentales Umfeld für den Konzern wohl bis auf weiteres in den Hintergrund drängen werden und den Aktienkurs womöglich entsprechend belasten.
Noch pessimistischer ist Sven Diermeier vom Analysehaus Independent Research. Er hat die Aktie von "Halten" auf "Verkaufen" abgestuft und das Kursziel von 7,20 auf 7,00 Euro gesenkt. Er werte die BaFin-Prüfung sehr negativ.
Das könnte K+S drohen
Die Baader Bank befasste sich umgehend mit den möglichen Folgen für K+S. Die von der Bafin geforderte Prüfung der Bilanz 2019 könnte bei dem Düngerkonzern im schlimmsten Fall zu einer verzögerten Mitteilung der Jahreszahlen führen, so Analyst Markus Mayer. Auch seien Kapitalmaßnahmen zur Stärkung der Bilanz im schlimmsten Fall denkbar. Mehr lasse sich vor detaillierteren Angaben nicht sagen. Die Experten stufen die Anteile unverändert mit "Add" ein. Das Kursziel bleibt bei 11 Euro.
Angesichts der hohen Verschuldung sowie der volatilen und historisch betrachteten immer noch relativ niedrigen Kalipreise war die Aktie von K+S schon immer ein sehr heißes Eisen gewesen. Durch die Bilanz-Prüfung der BaFin wird der MDAX-Titel natürlich noch einmal wesentlich spekulativer. Für konservative Anleger ist die Aktie deshalb nach wie vor ungeeignet. Mutige Anleger, welche die Papiere bereits im Depot haben, können an Bord bleiben, sollten aber unbedingt den Stopp bei 7,50 Euro beachten.
Mit Material von dpa-AFX