Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr hat Infineon-Vorstand Reinhard Ploss auf der Hauptversammlung in der vergangenen Woche bestätigt – unter Vorbehalt. Den Planvorgaben liegt die Annahme zugrunde, dass das Geschäft nicht wesentlich durch die Ausbreitung des Coronavirus beeinträchtigt wird. Die Aktie zeigt sich im angeschlagenen Marktumfeld verhältnismäßig stabil.
Hinter Infineon liegt ein ereignisreiches Geschäftsjahr 2018/19. Zwei Gewinnwarnungen und eine Milliardenübernahme stehen für Deutschlands größten Halbleiterhersteller in den Büchern.
Der Start ins neue Geschäftsjahr (1. Oktober 2019 bis 30. September 2020) fiel vielversprechend aus. „Unser gut diversifiziertes Geschäft präsentiert sich zu Jahresbeginn robust“, so Vorstand Reinhard Ploss. Die Jahresprognose wurde bestätigt. Der Konzernchef rechnet vor allem ab April mit einer Belebung des Geschäfts.
Bleibt die Frage, ob ihm der Coronavirus einen Strich durch die Rechnung macht. Auf der Hauptversammlung wurden in der vergangenen Woche die Planvorgaben erneut bestätigt – unter Vorbehalt. „Diese Prognose steht unter der Annahme, dass der Ausbruch des Coronavirus keine signifikante negative Wirkung auf die Entwicklung unseres Geschäfts im Geschäftsjahr 2020 hat“, so Ploss. Kurzfristige Absatz- und Beschaffungsprobleme in China sind auch bei Infineon nicht ausgeschlossen.
Auch bei der geplanten Übernahme des US-Wettbewerbers Cypress Semiconductor ist noch nicht alles klar, noch immer fehlt die Genehmigung der US-Wettbewerbsbehörden CFIUS. Der Konzern sei in „produktiven Gesprächen“ mit den Behörden in den USA und China, erläuterte der Vorstand auf der Hauptversammlung – zeigte sich aber zuversichtlich: „Stand heute gehen wir davon aus, dass wir die Übernahme gegen Ende dieses oder Anfang des kommenden Quartals abschließen können.“
Winken die US-Behörden die Cypress-Übernahme durch und bleiben größere Auswirkungen durch den Coronavirus aus, dann könnte die Aktie in den kommenden Wochen ihren Aufwärtstrend fortsetzen. Kurzfristig muss sich zeigen, ob sich die Aktie in dem von viel Verunsicherung geprägtem Marktumfeld weiter stabil zeigen kann. Nach unten sichert ein Stopp unter der charttechnischen Unterstützungszone zwischen 19,00 und 19,50 Euro vor größeren Verlusten ab.