Infineon hat einen Nachfolger für seinen scheidenden Vorstandschef Reinhard Ploss gefunden. Der bisherige Chef des Tagesgeschäfts, Jochen Hanebeck, wird zum 1. April 2022 neuer Vorstandsvorsitzender. Ploss führt den Konzern seit 2012. Sein Vertrag lief ursprünglich noch bis Ende 2022. Zuvor war bereits bekanntgegeben worden, dass der 1955 geborene Infineon-Chef für keine weitere Amtszeit zur Verfügung steht.
Ploss kennt den Konzern wie kaum ein anderer. Bereits 1986 startete er seine Karriere bei Infineon, damals noch unter der Siemens-Flagge. Zur Jahrtausendwende übernahm der promovierte Prozessingenieur die Leitung der Autosparte. 2007 wurde er in den Vorstand berufen. Mittlerweile seit neun Jahren steht er diesem vor.
Als Vorstand führte Ploss den einstigen Pleitekandidaten wieder an die Weltspitze. Nach der 9-Milliarden-Euro-Übernahme des US-Wettbewerbers Cypress Semiconductor, setzte der Konzernchef mit dem neuen Werk für Leistungselektronik am Standort Villach (Österreich) ein Ausrufezeichen. Die in Rekordzeit gebaute Fabrik zählt mit einem Investitionsvolumen von 1,6 Milliarden Euro zu den größten Investitionsprojekten in der Mikroelektronikbranche in Europa.
Zu Fragen nach seiner Nachfolge hatte sich Ploss zuletzt bedeckt gehalten. Nach seinem Wunschnachfolger gefragt hatte er auf seine vier "fantastischen" Kollegen und Kolleginnen im Vorstand verwiesen. Hanebeck wurde 1968 geboren und gehört dem Infineon-Vorstand seit 2016 an. Sein neuer Vertrag als Vorstandschef läuft den Angaben zufolge bis Ende März 2027.
Infineon hat seine Hausaufgaben gemacht. Der Nachfolger dürfte den Konzern weiter in eine erfolgreiche Zukunft führen. Die strukturellen Wachstumstreiber und Trends sind intakt. Die Geschäfte boomen. Die Sorgen vor der Ausbreitung einer neuen möglicherweise sehr gefährlichen Variante des Coronavirus im südlichen Afrika dürften kurzfrisitg belasten. DER AKTIONÄR hält aber an seiner grundlegend positive Einschätzung der Aktie fest.
(Mit Material von dpa-AFX)
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