Bei Infineon Technologies läuft die sogenannte „Quiet Period“, in der sich der Vorstand öffentlich nicht mehr zur operativen Entwicklung äußert. Frische Daten zum ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2019/20 gibt es am 5. Februar. DER AKTIONÄR zeigt auf, worauf sich die Anleger bei dem Chipriesen einstellen sollten.
Im traditionell schwachen ersten Quartal des Geschäftsjahr 2019/20 (1. Oktober 2019 bis 30. September 2020) dürfte Infineon Erlöse in Höhe von 1,928 Milliarden Euro ausweisen, im zweiten Quartal könnte hier schon wieder ein Wert von 2,03 Milliarden Euro erreicht werden. Unter dem Strich liegt für den Zeitraum Oktober bis Dezember 2019 ein Gewinn je Aktie von 0,15 Euro im Rahmen des Möglichen. Im laufenden Gesamtjahr könnte hier der Vorjahreswert von 0,75 Euro je Aktie wieder knapp erreicht werden.
Die Investoren werden sich daher vor allem auf die Aussagen von Vorstand Reinhard Ploss zur kommenden Entwicklung fokussieren – und auf neue Wasserstandsmeldungen zur geplanten Cypress-Übernahme.
Für das Geschäftsjahr 2019/20 (1. Oktober 2019 bis 30. September 2020) erwartet Infineon aktuell bei einem unterstellten Euro/Dollar-Wechselkurs von 1,13 einen Anstieg des Umsatzes von fünf Prozent (Vorjahr: plus sechs Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert von 8,03 Milliarden Euro. Am Ende des Fiskaljahres könnte damit ein Umsatz in Höhe von 8,45 Milliarden Euro zu Buche stehen. Die Segmentergebnis-Marge wird bei etwa 16 Prozent gesehen. Das Segmentergebnis könnte damit auf Jahressicht auf 1,343 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,319 Milliarden Euro) ansteigen.
Zur Erklärung: Das Segmentergebnis ist eine der wichtigsten Steuerungskennzahlen bei Infineon, mit der der Konzern die operative Ertragskraft seiner Segmente bewertet. Es wird definiert als Betriebsergebnis, ohne Berücksichtigung von Wertminderungen von Vermögenswerten, abzüglich Zuschreibungen, Aufwendungen abzüglich Auflösungen für Umstrukturierungen und andere Schließungskosten, Aufwendungen für aktienbasierte Vergütungen, akquisitionsbedingte Abschreibungen und Gewinne (Verluste), Gewinne (Verluste) aus dem Abgang von Vermögenswerten, Geschäftsbereichen oder Beteiligungen an.
DER AKTIONÄR erwartet, dass der Konzernchef die Prognose für das Gesamtjahr bestätigen, dabei aber auf das weiter angespannte und von vielen Unsicherheiten geprägte Marktumfeld hinweisen wird. Fakt ist: Die langfristigen Aussichten in den wichtigen Zielmärkten von Infineon wie Elektromobilität, automatisiertes Fahren, erneuerbare Energien, Rechenzentren und mobile Kommunikation sind unverändert gut. An strategischen Investitionen in die Zukunftsfähigkeit dürfte Ploss daher festhalten.
Das Fazit hat Bestand: Wird das April-Hoch bei 21,60 Euro nachhaltig überwunden, wäre der Weg aus charttechnischer Sicht in Richtung Mehrjahreshoch aus dem Jahr 2018 geebnet. Bei aller Euphorie sollten Anleger auf dem Weg nach oben aber auch den einen oder anderen Rücksetzer einkalkulieren. Kurzfristig agierende Anleger sichern ihre Trading-Position mit einem Stopp bei 19,50 Euro ab. Für den Rest bleibt die Absicherung bei 17 Euro und das Ziel 25 Euro.