Die Infineon-Aktie konnte sich lange gegen den schwachen Markttrend stemmen. Doch mittlerweile ist auch der Kurs des heimischen Chipriesen unter die Räder gekommen. Preist der Markt hier bereits eine Prognosesenkung ein? Oder ist es nur der "Herdentrieb" der Investoren?
Der Start ins neue Geschäftsjahr (1. Oktober 2019 bis 30. September 2020) fiel bei Infineon noch recht vielversprechend aus. Die Jahresprognose wurde bestätigt - allerdings unter dem Vorbehalt, dass der Ausbruch des Coronavirus keine signifikante negative Wirkung auf die operative Entwicklung habe.
Eine detaillierte Prognose ist zur Stunde nur schwer möglich. Frische Analysteneinschätzungen sind derzeit daher auch Mangelware. Die mittel- und langfristigen Wachstumstreiber bei Infineon sind zwar intakt. Derzeit überwiegt allerdings die Verunsicherung.
Seit dem Ausbruch des Coronavirus in Europa vor gut einer Woche fließt kein Geld mehr in die Märkte. DAX und Co sind die Käufer ausgehen – und das auf einen Schlag. Bei DAX und Co wurden in der Vorwoche unberechenbare Abwärtsspiralen losgetreten. Eine ernstzunehmende Gegenbewegung ist bisher ausgebleiben.
Der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Marcel Fratzscher hält dieses weit verbreitete „Herdenverhalten“ für eine der größten Gefahren in der aktuellen Coronakrise. „Das ist meine große Sorge: diese Panik, dieses Herdenverhalten von Finanzinvestoren“, so der Ökonom. „So etwas gibt es auch bei Unternehmen und Konsumenten. Das ist zum Teil sehr irrational.“
Trotzdem ist die Chance ist da, dass wir schon bald eine Stabilisierung und auch eine erste Gegenbewegung auf die dynamischen Verluste der Vorwoche sehen werden – dass also der eine oder andere institutionelle Verkäufer der Vorwoche nach dem Kursrutsch schon wieder auf der Käuferseite auftreten wird. Dabei dürfte auch die Infineon-Aktie zu Gewinnern gehören.