Derzeit empfehlen von den 31 Experten die sich näher mit der Infineon-Aktie beschäftigen 25 den Titel zum Kauf. Nur sechs Strategen stehen dem Wert neutral gegenüber. Verkaufsempfehlungen? Fehlanzeige! Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 39,75 Euro – also rund 20 Prozent über dem aktuellen Niveau. Zahlen zum dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2020/21 stehen für den 3. August auf der Agenda.
Alexander Duval von Goldman Sachs etwa begründete seine Kauf-Empfehlung damit, dass Infineon derzeit von einer starken Nachfrage in den Absatzmärkten profitiere, wobei die Digitalisierung als Treiber fungiere. Er verwies dabei auch auf eine Investorenveranstaltung zur Sparte Power & Sensor Systems, in der unter anderem das Geschäft mit Chips für die Stromversorgung sowie für mobile Endgeräte wie Tablets und Smartphones gebündelt ist. Für das Geschäftsjahr 2021/22 werde dort angesichts der strukturellen Beschleunigung der Digitalisierungstrends mit nachhaltigem Wachstum gerechnet. Die Dynamik der Endmärkte sei über viele wichtige Produktgruppen hinweg robust.
Berenberg-Analystin Tammy Qiu schätzt, dass die Engpässe bei Halbleitern anhalten dürften. Allerdings habe sich der Verhandlungsspielraum bei den Preisen vergrößert. Infineon gehöre zu den Profiteuren der E-Mobilität und sollte auch im kommenden Jahr von einer starken Nachfrage profitieren. Auch Fahrer-Assistenzsysteme seien ein langfristiger Wachstumstreiber, unterstrich sie.
Mark Li vom US-Analysehaus Bernstein Research blickt ebenfalls vor allem auf die Entwicklung im Autogeschäft. Die hohe Nachfrage nach Chips durch die Automobilindustrie dürfte durch Themen wie elektronische Antriebe und Fahrerassistenzsysteme anhalten. Dabei geht er ebenfalls von weiter knappen Verfügbarkeiten der Halbleiter aus. Für diese mehr Kapazitäten zu schaffen, brauche Zeit.
Alexander Zienkowicz von der NordLB ist ebenfalls optimistisch. Die Aussichten für den Technologiesektor und speziell die Halbleiterbranche seien positiv, notierte der Analyst jüngst. Infineon und auch ASML profitierten derzeit am meisten vom Nachfrageanstieg. Eine spürbare Besserung der Angebotssituation sei frühestens für das erste Halbjahr 2022 zu erwarten. Zudem werde mit steigenden IT-Ausgaben gerechnet.
Die Jahresprognose dürfte Infineon Anfang August bestätigen. Für 2020/21 erwartet der Chiphersteller derzeit einen Umsatz von etwa elf Milliarden Euro, plus oder minus drei Prozent, und damit etwas mehr als zuletzt im Februar angepeilt. Dabei profitiert das Unternehmen auch von der Integration der milliardenschweren Übernahme des US-Konzerns Cypress Semiconductor. Auch die operative Gewinnmarge soll etwas höher ausfallen als zunächst anvisiert.
DER AKTIONÄR hält an seinem Fazit fest: Die strukturellen Wachstumstreiber und Trends sind intakt. Dennoch rücken zum Wochenstart die charttechnische Unterstützung im Bereich um 31/32 Euro und die 200-Tage-Linie bei 32,17 Euro in den Fokus. Die Aktie sollte sich hier aber schon bald wieder stabilisieren und den Aufwärtstrend fortsetzen. Als nächsten Zwischenziel wartet das Hoch von Anfang April bei 37,31 Euro. DER AKTIONÄR spekuliert im Real-Depot mit Hebel auf steigende Kurse.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß § 85 WpHG: Derivate auf Infineon befinden sich im Real-Depot von DER AKTIONÄR.
(Mit Material von dpa-AFX)