Ein Blick auf den Chart zeigt: Die Sorge, dass die Nachfragebelebung auch bei Infineon weiter auf sich warten lässt und der Ausblick von Vorstand Jochen Hanebeck am 12. November am Ende zu pessimistisch ausfällt, sorgt weiter für Verunsicherung – und bremst den Kurs der Infineon-Aktie im Bereich der 30-Euro-Marke aus.
Passend dazu haben auch immer mehr Analysten ihre Schätzungen überarbeitet und ihre Kursziele entsprechend angepasst. Dabei heben sie den zunehmenden Gegenwind aus dem Automobilsektor, die Risiken für die Umsatz- und Gewinnentwicklung und das Fehlen kurzfristiger positiver Katalysatoren hervor.
Infineon hat in den vergangenen Monaten bereits zweimal seine Prognose für das Anfang der Woche beendete Geschäftsjahr 2023/24 gesenkt: Bei dem erwarteten Konzernumsatz von 15 Milliarden Euro werden aktuell eine bereinigte Bruttomarge im niedrigen 40er-Prozentbereich und eine Segmentergebnis-Marge von etwa 20 Prozent erwartet.
Diese Planvorgaben dürfte der Konzern erreicht haben. Viel wichtiger als der Rückblick auf das abgelaufene Fiskaljahr ist der Ausblick auf die kommenden Quartale, den Vorstand Hanebeck auf 12. November geben wird.
„Aus der jüngsten Nachrichtenlage, die von Prognosekorrekturen führender Automobilhersteller, Rückschlägen und Schwäche beim Thema Elektromobilität und Schwierigkeiten bei wichtigen Zulieferern geprägt war, leiten sich aus unserer Sicht zunehmende Risiken für Umsatz, Ergebnis und den Bestandsabbau ab“, so Dirk Schlamp von der DZ Bank. Vor diesem Hintergrund hat der Analyst seine Prognosen angepasst: „Für 2024/25 erwarten wir nun ein deutlich niedrigeres Umsatzwachstum von drei Prozent statt bisher zehn Prozent und eine niedrigere Segmentergebnismarge von 21,2 Prozent statt bisher 23,2 Prozent. Er hat daher die Einschätzung für die Aktie von "Kaufen" auf "Halten" herabgesetzt. Der neue faire Wert je Aktie beträgt 32 nach zuvor 39 Euro.
DER AKTIONÄR wird im Vorfeld der Infineon-Zahlen auf die Schätzungen für das kommende Fiskaljahr im Detail eingehen, hält im Vorfeld aber an seiner grundlegend positiven Einschätzung fest. Weitere Abwärtsrisiken dürften bei der Aktie durch die niedrigen Bewertungsmultiplikatoren begrenzt sein. Mit der Aussicht auf eine Belebung der Nachfrage und dem wieder anziehenden Umsatzwachstum sollte bei dem Chipkonzern ab dem kommenden Fiskaljahr 2024/25 eine erste Verbesserung der Rentabilität zu erkennen sein. Fällt der Ausblick von Konzernchef Hanebeck nicht zu pessimistisch aus, dürfte die Aktie entsprechend positiv reagieren - das gilt auch für die Zahlen von NXP Semiconductors heute nach US-Börsenschluss.