Die Stimmung in der Chipbranche ist alles andere als rosig. Selbst eine meist marktführende Aufstellung hilft Infineon im aktuellen Marktumfeld nicht wirklich. Der Konzern hat in den vergangenen Monaten bereits zweimal seine Prognose für das vor Kurzem beendete Geschäftsjahr 2023/24 gesenkt. Analysten preisen auch für das neue Fiskaljahr eine anhaltend schleppende Nachfrage ein. Anleger warten zudem auf die Zahlen anderer Branchenvertreter.
Es ist ein offenes Geheimnis: Angesichts der schwachen gesamtwirtschaftlichen Dynamik überlagern in der Chipbranche die Bestände an vielen Stellen noch immer die Endnachfrage. Die erhoffte Belebung lässt weiter auf sich warten.
In diesem Zusammenhang wird bei der Präsentation der Zahlen für das Geschäftsjahr 2023/24 (30. September) am 12. November der Ausblick auf die kommenden Quartale von Vorstand Jochen Hanebeck viel wichtiger als die Daten für das abgelaufene Fiskaljahr.
Immer mehr Analysten melden sich im Vorfeld des richtungsweisenden Termins zu Wort. Dabei zeigt sich UBS-Analyst Francois-Xavier Bouvignies noch recht zuversichtlich. Beim Chiphersteller gebe es Gründe für vorsichtigen Optimismus, so der Experte. Er kürzte zwar seine Schätzungen wegen einer schwächeren Nachfrage durch die Autoindustrie, doch Infineon schlage sich relativ gut im Vergleich zum Wettbewerb. Die Aktie sollte sich 2025 besser entwickeln als anderer Hersteller, die mit der Autobranche verstrickt sind. Dennoch baut Bouvignies einen kleinen Puffer ein und hat den fairen Wert unter seiner Kaufempfehlung von 44 auf 42 Euro gesenkt.
Im Vorfeld der Infineon-Zahlen dürften von den Zahlen anderer Branchenvertreter wichtige Impulse ausgehen: Bereits am 16. Oktober stehen die Daten von ASML auf der Agenda, am 22. Oktober folgt Texas Instruments. Am 31. Oktober gewährt dann STMicroelectronics einen Einblick in die jüngste Geschäftsentwicklung, ehe am 4. November dann NXP Semiconductors seine Bücher öffnet.
DER AKTIONÄR hält weiter an seiner grundlegend positiven Einschätzung zu Infineon fest. Fällt der Ausblick von Konzernchef Hanebeck nicht zu pessimistisch aus, dürfte die Aktie entsprechend positiv reagieren. Im Vorfeld dürften aber auch die Zahlen der anderen großen Chipkonzerne für Impulse sorgen. Anleger mit Weitblick können daher auf dem aktuellen Niveau weiter einen ersten Fuß in die Tür stellen und die Position gestaffelt ausbauen.