Der DAX dürfte sich am Freitag in weitere Rekordhöhen aufschwingen. Chinesische Aktien erlebten nach den Konjunkturimpulsen im Reich der Mitte mit einem Plus von rund 13 Prozent ihre beste Woche der Dekade. Auch in den USA blieb die Stimmung positiv. In diesem Umfeld sollte die Infineon-Aktie weiter Boden gut machen können. Für das laufende Jahr steht für den Chiphersteller noch ein Minus von mehr als 15 Prozent zu Buche.
Am 13. März 2000 fuhr der damalige Infineon-Vorstandschef Ulrich Schumacher im Renn-Porsche in Frankfurt an der Börse vor. Auch der Börsengang der ehemaligen Halbleiter-Sparte von Siemens fiel recht dynamisch aus. Nach einem Ausgabepreis zu 35 Euro lautete der erste Börsenkurs 77,95 Euro.
Das zwischenzeitliche Hoch wurde dann im am 30. Juni 2000 bei 83,44 Euro markiert. Infolge der globalen Finanzkrise rutschte die Aktie im Jahr 2009 dann auf Pennystock-Niveau ab und wurde Ende März 2009 im Tief zu 0,34 Euro gehandelt. Eine Pleite drohte. Doch in den Folgejahren bekam Infineon die Kurve, ist mittlerweile Marktführer bei den Halbleitern für die Automobilindustrie und bei Leistungshalbleitern.
Kurzfristig wird der Konzern zwar noch durch die anhaltende Investitionszurückhaltung in der Chipbrachen ausgebremst. Vorstand Jochen Hanebeck sprach zuletzt von einer „eine Bodenbildung im laufenden Zyklus“. Nach dem laufenden Übergangsjahr sollte sich das Wachstum künftig allerdings wieder beschleunigen.
Ein Blick auf den Chart zeigt: Die Hoffnung auf ein Einsetzen der Nachfragebelebung hat der Aktie in den vergangenen Monaten bereits zweimal kräftigen Auftrieb gegeben. Im November 2023 kletterte die Aktie innerhalb weniger Wochen von unter 27 auf über 38 Euro. Nach dem anschließenden Abverkauf sprang die Aktie im Mai 2024 bei 30 Euro erneut an. Doch auch da bremste das Ausbleiben der Bodenbildung im laufenden Zyklus den Titel aus. Im Juni drehte der Kurs bei 38,92 Euro wieder nach unten ab.
In der Unterstützungszone zwischen 27 und 30 Euro hat sich die Aktie erneut stabilisiert. Mit dem Sprung über den kurzfristigen Abwärtstrend könnte – zumindest aus charttechnischer Sicht – der Startschuss für den dritten Anlauf Richtung 38 Euro starten- vor allem, wenn sich die Stimmung in der Branche wirklich aufhellt und weitere Nachrichten wie die von Micron Technology gestern über den Ticker laufen. Anleger mit Weitblick können daher auf dem aktuellen Niveau wieder einen ersten Fuß in die Tür stellen und die Position gestaffelt ausbauen.