Angesichts der schwachen gesamtwirtschaftlichen Dynamik überlagern die Bestände in der Chipbranche an vielen Stellen noch immer die Endnachfrage. Die erhoffte Belebung lässt weiter auf sich warten. Ein Trend, der auch an Infineon nicht spurlos vorbeiziehen dürfte. Immer mehr Analysten senken daher ihre Schätzungen und passen ihre Kursziele entsprechend an – halten aber an ihren Kaufempfehlungen fest.
Die Stimmung in der Chipbranche ist alles andere als rosig. Infineon hat in den vergangenen Monaten bereits zweimal seine Prognose für das Anfang der Woche beendete Geschäftsjahr 2023/24 gesenkt. Anleger und Investoren richten den Blick aber bereits nach vorne. In diesem Zusammenhang rückt der 12. November in den Fokus. Dann wird der Chipriese neben den Zahlen für das abgelaufene Jahr auch einen Ausblick auf die kommenden Quartale geben.
DER AKTIONÄR hat bereits erklärt: Mit Blick auf den Nachrichtenticker wird deutlich, dass immer mehr Analysten auch für das neue Fiskaljahr 2024/25 und eine anhaltend schleppende Nachfrage einpreisen.
Zum Wochenschluss meldet sich Goldman Sachs zu Wort: Angesichts des kurzfristigen Gegenwinds im Autosektor und in Erwartung einer langsameren Erholung der industriellen Nachfrage bleibe er für den europäischen Markt analoger Halbleiter vorsichtig, so Analyst Alexander Duval in einem Branchenkommentar. Er kappte seine Umsatzschätzungen für die Jahre 2025 bis 2028 und hat das Kursziel entsprechend von 40,50 auf 38,50 Euro gesenkt. Die Kaufempfehlung wurde dabei aber bestätigt.
DER AKTIONÄR hält an seiner grundlegend positiven Einschätzung zu Infineon fest. Mit einer Belebung der Nachfrage und dem wieder anziehenden Umsatzwachstum sollte bei dem Chipkonzern ab dem kommenden Fiskaljahr 2024/25 eine erste Verbesserung der Rentabilität zu erkennen sein. Fällt der Ausblick von Konzernchef Jochen Hanebeck nicht zu pessimistisch aus, dürfte die Aktie entsprechend positiv reagieren. Weitere Abwärtsrisiken dürften durch die niedrigen Bewertungsmultiplikatoren begrenzt sein. Anleger mit Weitblick können daher auf dem aktuellen Niveau wieder einen ersten Fuß in die Tür stellen und die Position gestaffelt ausbauen.