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Foto: Börsenmedien AG, Infineon
19.04.2021 Michael Schröder

Infineon: Automesse in Shanghai – “Chip-Mangel ein fatales Problem”

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Infineon

Die Autobranche ist ein absoluter Wachstumsmarkt – auch für viele Chipkonzerne. Vor allem der Megatrend Elektromobilität sorgt für eine steigende Nachfrage. Infineon generiert über 40 Prozent seiner Umsätze im Automotive-Bereich. Doch auch der heimische Chipriese bekommt den Chip-Mangel in der Autoindustrie zu spüren.

Der Mangel an Halbleitern wird deutsche und andere Autobauer noch länger plagen. Dass die Chip-Produktion nicht in den Händen der Autoindustrie liege, "ist ein fatales Problem, das nicht so leicht gelöst werden kann", sagte der Direktor der Vereinigung der chinesischen Autohändler, Jia Xinguang, am Sonntag vor Beginn der internationalen Automesse in Shanghai der Deutschen Presse-Agentur.

"Viele Leute denken, dass das Problem in der zweiten Jahreshälfte gelöst werden kann", sagte er weiter. Er erwarte aber nur eine leichte Besserung, "ohne dass eine fundamentale Lösung zur Verfügung steht". Die Autobauer hätten keinen Einfluss darauf. "Die Autoindustrie ist nicht in der Lage, ihre eigenen Chips herzustellen, was ein großes Problem ist." Dabei hätten Autos immer komplexere Probleme wie autonomes Fahren und Energieverwaltung zu lösen.

Das Problem ist auch bei Infineon bekannt: Der Chiphersteller wird eigenen Angaben zufolge noch Monate mit dem Chip-Mangel in einigen Bereichen kämpfen, denn die Produktionskapazitäten bei den Auftragsfertigern blieben. „Je nachdem, wie sich diese neue Kapazitäten aufbauen, kann das von dieser Seite zwischen sechs Monaten und gut zwei Jahren dauern”, so Ploss gegenüber der NZZ.

Der Konzern liefert Chips für die Stromversorgung, sogenannte Hochleistungshalbleiter auf Basis von Siliziumcarbid (SiC). Diese bieten im Vergleich zu den bis dato eingesetzten Siliziumchips eine bessere elektrische Leitfähigkeit. Das sorgt für mehr Reichweite bei E-Autos. In einem Auto mit Verbrennungsmotor werden aktuell Chips im Wert von rund 17 Dollar verbaut. In einem vollelektrischen Fahrzeug sind es dagegen Leistungshalbleiter (SiC-Chips) im Wert von über 400 Dollar. Daher baut der Konzern seine Kapazitäten hier weiter aus.

Nach der Übernahme von Cypress Semiconductor ist der DAX-Kontern hier weltweit führend und investiert kräftig in die Erweiterung modernerer Fertigungsanlagen für Hochleistungshalbleiter. Damit will Vorstand Reinhard Ploss die Basis schaffen, um die strukturellen Wachstumspotenziale voll zu nutzen. „Wir erhöhen unsere Investitionen in Fertigungskapazität und ziehen den Starttermin für die neue Leistungshalbleiterfabrik in Villach in das letzte Quartal des laufenden Geschäftsjahres vor“, so Ploss bei der Vorlage der Zahlen zum ersten ersten Quartal 2020/21 (Ende September).

Infineon (WKN: 623100)

Das Fazit hat Bestand: Die strukturellen Wachstumstreiber und Trends bei Infineon sind intakt – trotz Chip-Mangel: Den Engpässen sollte der Konzern passend entgegen steuern. Bei einem anhaltend positiven Newsflow dürfte die Aktie weiter Kurs auf die 40-Euro-Marke und mehr nehmen. Anleger lassen die Gewinne laufen, stellen sich aber auch auf den einen oder anderen Rücksetzer ein.

(Mit Material von dpa-AFX)

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