Die Infineon-Aktie konnte sich zunächst noch gegen den schwachen Markttrend stemmen. Doch mittlerweile ist auch der Kurs des heimischen Chipriesen unter die Räder gekommen. Die Sorge vor den Auswirkungen des Coronavirus auf die Weltwirtschaft drückt auf die Stimmung. Nun melden sich erste Analysten zu Wort.
Der Start ins neue Geschäftsjahr (1. Oktober 2019 bis 30. September 2020) fiel bei Infineon noch recht vielversprechend aus. Die Jahresprognose wurde bestätigt - allerdings unter dem Vorbehalt, dass der Ausbruch des Coronavirus keine signifikante negative Wirkung auf die operative Entwicklung habe.
Eine detaillierte Prognose ist zwar nur schwer möglich. Ersten Analysten haben dennoch ein Statement veröffentlicht. Das US-Analysehaus Bernstein Research hat die Einstufung für Infineon "Outperform" mit einem Kursziel von 24 Euro belassen. Sollte die weltweite Wirtschaftsleistung wegen des neuartigen Coronavirus um ein Prozent sinken, dürfte der Halbleitersektor rund 1,8 Prozent einbüßen, so Analyst Mark Li. Allerdings sei der Sektor mittlerweile weniger konjunkturanfällig als früher. Da die Pandemie nicht dauerhaft anhalte, sollten Anleger bei Kursdellen zugreifen.
Andrew Gardiner von der britischen Investmentbank Barclays rechnet wegen des Coronavirus kurzfristig mit einigen Gewinn- oder Umsatzwarnungen speziell von Halbleiterfirmen. Andeutungen gebe es diesbezüglich schon von den US-Unternehmen NXP und Microchip, so der Experte. Da dies aber lediglich spekulativ sei, nehme er derzeit auch bei Infineon noch keine Änderungen an seinen Schätzungen vor.
Das Bankhaus Lampe hat die DAX-Aktie nach dem jüngsten Rücksetzer von "Halten" auf "Kaufen" hochgestuft, auch wenn das Kursziel auf 21 Euro belassen wurde. Der Coronavirus verzögere zwar die erwartete Geschäftserholung bei dem Chipkonzern, so Analyst Veysel Taze. Der Kursrückgang seit dem Ausbruch des Virus sei aber übertrieben. Er glaubt nicht, dass dieser die strukturellen Wachstumstreiber gefährden könne.
Die Verunsicherung ist weiter groß. Die Volatilität bleibt hoch. Trotzdem ist die Chance ist da, dass wir schon bald eine mehrtätige Gegenbewegung auf die jüngsten Verluste sehen werden. Dabei dürfte auch die Infineon-Aktie zu Gewinnern gehören. Von welchem Niveau aus diese Bewegung startet, ist nur schwer einzuschätzen. Fällt die Infineon-Aktie unter die kleine charttechnische Unterstützung bei 18 Euro, dann dürfte sich die Talfahrt vorher noch weiter beschleunigen.