Während die EZB die Zinsen in der Eurozone erstmals seit 2011 wieder angehoben hat, ist die US-Notenbank schon einige Schritte weiter. In dieser Woche steht bereits die vierte Leitzinserhöhung auf der Agenda. Unter den ersten Erhöhungen haben heimische Technologiewerte wie Infineon noch gelitten. Worauf können sich Anleger in dieser Woche einstellen?
Die Teuerungsrate ist in den USA ist so hoch wie seit rund 40 Jahren nicht mehr. Die US-Notenbank versucht mit einer Reihe von Zinsanhebung versucht dagegen zusteuern. In dieser Woche steht der nächste Schritt an: Experten erwarten einen Anstieg um 75 Basispunkte auf 2,25 bis 2,5 Prozent. Die Fed bewegt sich auf einer Gratwanderung: Sie muss die Inflation bekämpfen, aber darf die Konjunktur nicht abwürgen. Fed-Chef Jerome Powell verspricht eine „weiche Landung“. Dazu will er die Zinsschritte so justieren, dass die hohe Inflation endet, ohne dass die Wirtschaft zu sehr leidet.
Die Sorge vor kräftigen US-Zinserhöhungen und damit einem erhöhten Rezessionsrisiko hat DAX und Co im ersten Halbjahr belastet. Besonders Technologiewerte haben gelitten. Die Branche gilt aufgrund ihres hohen Fremdkapitalanteils als besonders zinssensibel. Höhere Zinsen entwerten Experten zufolge zukünftige Gewinne dieser wachstumsstarken Firmen.
In dem angeschlagenen Marktumfeld haben einige institutionelle Investoren ihre Portfolios gestrafft. Im Rahmen dessen ist auch die Infineon-Aktie zurückgefallen. Im Tief rutschten die Papiere Anfang Juli bis auf 20,68 Euro ab. Im Anschluss konnte sich der Titel aber schnell wieder von diesem Niveau lösen und starke 20 Prozent zulegen. Die Vermutung: Auf diesem Niveau sehen die Investoren die Zinsentwicklung im Kurs weitestgehend eingepreist und setzen weiter auf operative Fortschritte bei dem DAX-Konzern.
Frische Wasserstandsmeldungen zur aktuellen Entwicklung gibt es am 3. August mit den Zahlen für das dritte Geschäftsquartal 2021/22. Im Vorfeld haben sich bereits einige Analysten zu Wort gemeldet. Dabei wurden die Kaufempfehlungen bestätigt, die meisten Kursziele aber gesenkt. Das durchschnittliche Kursziel beträgt 38,38 Euro – liegt also noch immer rund 50 Prozent über dem aktuellen Niveau.
Haben die Investoren die nächste US-Zinserhöhung tatsächlich bereits eingepreist und liefert Infineon Anfang August die erwarteten Zahlen, könnte die Aktie ihre Gegenbewegung Richtung 30 Euro fortsetzen.