Einige der größten Börsenverlierer 2022 zählen in den ersten drei Handelstagen des neuen Jahres zu den Top-Gewinnern. Vor allem bei Unternehmen mit einem internetbasierten Geschäftsmodell greifen die Anleger beherzt zu. Deren Aktien profitieren besonders stark von der Hoffnung auf einen nachlassenden Inflationsdruck. Mit ganz oben auf dem Treppchen stehen daher auch die Aktien von HelloFresh, die seit dem Jahresstart bereits über 17 Prozent zulegen konnten.
HelloFresh hat sich weniger als ein Jahr nach dem Start aus seinem ersten asiatischen Markt Japan zurückgezogen. „Die ersten Monate in Japan haben gezeigt, dass derzeit kein Marktumfeld gegeben ist, das eine zusätzliche Wachstumsfinanzierung gerechtfertigt hätte", teilte eine Sprecherin am Mittwoch in Berlin auf Nachfrage mit. Stattdessen wolle man sich auf seine anderen Märkte fokussieren.
Das Unternehmen ist neben dem Heimatmarkt Deutschland in vielen europäischen Ländern sowie den USA, Kanada und Australien aktiv und liefert neben Kochboxen auch Fertigmahlzeiten. Japan galt als Testlauf. „Es ist auf jeden Fall unser Plan, dass wir mehr über die asiatischen Märkte lernen wollen und wie unsere Produkte dort ankommen“, sagte Konzernchef Dominik Richter Anfang März vergangenen Jahres.
Jefferies-Analyst Sebastian Patulea wertete die Entscheidung positiv. Das Management wolle damit die Finanzmittel zusammenhalten. Vor allem Investoren hätten zuletzt vor allem auf Profite geschaut. Japan hätte noch mehrere Jahre gebraucht, um profitabel zu werden, so der Experte zuletzt.
Er erwartet – wie viele seiner Analystenkollegen – im laufenden Jahr eine spürbar bessere operative Entwicklung und damit auch ein Comeback der Aktie. Sein Kursziel lautet 37 Euro. Das durchschnittliche Kursziel aller Experten beträgt rund 39 Euro.
2022 mussten die Anleger bei dem Kochboxen-Anbieter noch einen Kurseinbruch um rund 70 Prozent verkraften.Trading-orientierte Anleger, die mit einer kleinen Position bereits auf eine Fortsetzung der Gegenbewegung spekulieren, können versuchen, die Bewegung kurzfristig noch Richtung 26/28 Euro auszureizen. Um die Trading-Position abzusichern, sollte der Stopp aber sukzessive nachgezogen werden. Der Rest bleibt an der Seitenlinie und wartet auf eine nachhaltige Stabilisierung und weitere Eckdaten zur operativen Entwicklung ab.
(Mit Material von dpa-AFX)