Dank einer starken Kursentwicklung in den vergangenen Wochen hat sich das Chartbild bei Siemens wieder deutlich aufgehellt. Der Sprung über die 100-Euro-Marke muss nun aber nachhaltig bestätigt werden. Am Mittwoch meldet der Wettbewerber ABB jedoch einen deutlichen Gewinnrückgang. Was bedeutet das für Siemens?
Wegen eines schwachen Roboter-Geschäfts und Gegenwind bei Großprojekten sank der Gewinn von ABB im dritten Quartal um 15 Prozent auf 515 Millionen Dollar. Beim Umsatz musste der Konzern ein Minus von drei Prozent auf knapp 6,9 Milliarden Dollar verkraften. Der Auftragseingang ging ebenfalls zurück – um ein Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar. Vor allem in der Robotersparte machte sich die Krise der Auto- und Zulieferindustrie bemerkbar, die Bestellungen brachen um 16 Prozent ein.
„Der Handelskrieg hat auf jeden Fall einen gewissen Einfluss auf die Rahmenbedingungen“, verwies Finanzchef Timo Ihamuotila auf das schwächere Konjunkturumfeld. So habe sich das Geschäft in den USA und China eingetrübt. ABB rechnet dennoch weiter mit einem moderaten Umsatzwachstum und einer besseren Betriebsgewinn-Marge.
Trotz des Umsatz- und Gewinnrückgangs hat ABB die Erwartungen der Analysten unter dem Strich allerdings übertroffen – die Sonderkosten fielen niedriger aus als erwartet. Die Aktie kann entsprechend zulegen. Das zeigt auch für Siemens, dass die Erwartungen an die Konglomerate im schwierigen Marktumfeld nicht mehr so hoch sind.
Am 7. November wird der DAX-Konzern seine Bücher öffnen. Trotz der Rallye zuletzt sollten Anleger im Vorfeld an der Seitenlinie bleiben. Ob eine positive Überraschung gelingt, erscheint zumindest fraglich.