Die Lage bleibt dramatisch: Der Kurs der Gazprom-Aktie ist angesichts des Ukraine-Kriegs massiv eingebrochen. An der Börse in Moskau ist der Handel seit Tagen unterbrochen. Deutschland zog heute nach. Trotzdem wechseln noch Gazprom-Anteile die Besitzer. Unterdessen will das Unternehmen offenbar seine Anleihen bedienen.
Der russische, vom Staat kontrollierte Energieriese ist dabei, eine am Montag fällig werdende Schuld in Höhe von 1,3 Milliarden Dollar zu tilgen. Das berichtet Bloomberg unter Berufung auf Insider. Demnach hat Gazprom das Geld am 28. Februar an die Abwicklungsbank überwiesen. Die Freigabe werde voraussichtlich am 4. März erfolgen. Eine fällige Kuponzahlung in Schweizer Franken einen Tag vorher solle ebenfalls gezahlt werden.
Die Situation rund um russische Anleihen und Anteile ist aufgrund der Sanktionen und russischen Kapitalverkehrskontrollen äußerst unübersichtlich (siehe Beiträge am Artikel-Ende). Im konkreten Fall gehören die Anleihen zwar Gazprom, wurden aber von einer Gesellschaft in Luxemburg ausgegeben. Hauptzahlstelle für die Dollar-Anleihe ist wiederum die Deutsche Bank. Außerdem ist das Geld bereits im Ausland.
Unterdessen wechseln in London und im US-Handel offenbar noch Gazprom-Anteile in Form von ADRs die Besitzer. Der Handel mit russischen Tech-Aktien bleibt in den USA aber ausgesetzt.
Ob Gazprom und andere russische Unternehmen auch künftig ihre Schulden im Ausland bedienen können und wollen, ist derzeit äußerst ungewiss. Der Handel mit Anteilen russischer Unternehmen ist derzeit höchstens eingeschränkt möglich. DER AKTIONÄR rät ausdrücklich vom Handel mit Gazprom und Co ab.
Tiefer beschäftigt sich DER AKTIONÄR mit den Kriegsauswirkungen in seiner kommenden Ausgabe.