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Gazprom: Knallhart-Trennung kostet Millionen – das Problem dahinter ist noch viel größer

Gazprom: Knallhart-Trennung kostet Millionen – das Problem dahinter ist noch viel größer
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Lars Friedrich 28.02.2022 Lars Friedrich

Es ging einfach nicht mehr! Der Fußball-Zweitligist FC Schalke 04 hat sich angesichts zunehmender Kritik von seinem langjährigen russischen Hauptsponsor Gazprom getrennt. Für den Verein bedeutet das einen harten finanziellen Einschnitt. Gazprom wiederum dürfte unterdessen ganz andere Probleme haben.

Nachdem die Schalker im vergangenen Spiel beim Karlsruher SC am Samstag schon den Schriftzug des Unternehmens vom Trikot entfernt hatte, teilte der Club am Montag mit, dass der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrates beschlossen habe, die Partnerschaft im Zuge der russischen Invasion in die Ukraine vorzeitig zu beenden.

Bundesjustizminister Marco Buschmann hat die Entscheidung begrüßt, die Zusammenarbeit zu beenden. Auch das Bundesinnenministerium begrüßte, „dass sich Sportvereine eindeutig, klar und umfassend gegen den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine positionieren“, sagte ein Sprecher auf Nachfrage.

Weitere Informationen, auch über mögliche neue Sponsoren, gab Schalke nicht bekannt, da man aktuell Gespräche mit dem Hauptsponsor führe. Der russische Staatskonzern ist seit 2007 der wichtigste Geldgeber des mit rund 200 Millionen Euro Verbindlichkeiten belasteten Traditionsclubs, der derzeit etwa neun Millionen Euro pro Saison von Gazprom Germania, einer deutschen Tochter des staatlichen russischen Energieunternehmens, erhält. Der Vertrag hat eine Laufzeit bis 2025.

Bereits am vergangenen Donnerstag hatte der von den USA mit Sanktionen belegte Geschäftsmann Matthias Warnig sein Mandat als Gazprom-Vertreter im Schalker Aufsichtsrat niedergelegt. Warnig ist der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Nord Stream 2 AG, die eine Tochterfirma des russischen Energiekonzerns Gazprom ist.

Gazprom (WKN: 903276)

Die Trennung ist für Schalke ein finanzielles Problem. Für Gazprom ist die Angelegenheit nur eine Randauswirkung eines viel größeren Problems: Das Image ist massiv belastet, und angesichts der Sanktionen aufgrund des Ukraine-Kriegs geht es grundsätzlich um die Frage, inwiefern das russische Unternehmen künftig überhaupt noch mit dem Westen Geschäfte machen kann. Selbst der Handel an den Börsen ist derzeit kaum noch möglich. In Moskau wurde heute gar nicht gehandelt. Im Frankfurter Handel brach der Gazprom-Kurs 27 Prozent ein. In London gab es ein Minus von 52 Prozent. DER AKTIONÄR meint: Der Handel mit russischen Aktien und ADRs ist derzeit völlig unsicher. Zudem verbieten sich (indirekte) Investitionen in den Aggressor im Ukraine-Krieg auch in moralischer Hinsicht.

(mit Material von dpa-AFX)

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