Was die Wahrnehmung der Marke Facebook in der Öffentlichkeit betrifft, durchlebt Konzernchef Mark Zuckerberg, nun ja, schwierige Zeiten. Allerdings ist es lange her, dass sein Soziales Netzwerk als ebenso schädlich für die Demokratie bezeichnet wurde wie der Glimmstengel für die Gesundheit. In Davos war es jetzt wieder soweit.
Facebook müsse an die Kette gelegt werden, davon war Marc Benioff schon vor einem Jahr überzeugt. Der Firmengründer der On-Demand-Plattform Salesforce.com nahm dabei den Gesetzgeber in die Pflicht, der Facebook gefälligst an die Kandare nehmen müsste, etwa in der Art der Zigarrettenindustrie – mindestens.
Und noch im November des vergangenen Jahres polterte Benioff während eines Interviews mit der Tech-Journalistin Kara Swisher, "Facebook sei die neuen Zigarretten." Das Netzwerk mache süchtig und sei nicht gut für seine Nutzer.
Beim Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos lebt die Kritik Benioffs wieder auf. Zuckerbergs Mentor Roger McNamee sagte dem Business Insider, das Netzwerk ziele auf die niedersten menschlichen Instinkte und forderte ebenfalls eine stärkere Regulierung – bis hin zur Aufspaltung von Facebook.
Die neu entfachte Diskussion dürfte für Facebook-Boss Mark Zuckerberg zur Unzeit kommen. Seit Monaten sieht sich sein Netzwerk dem Vorwurf ausgesetzt - mal ist die Kritik lauter, mal etwas leiser –, zur Meinungsmache bei Wahlen missbraucht zu werden, haufenweise Fake-News zu verbreiten und insgesamt die Demokratie zu gefährden.
Behörden in den USA und Europa haben den Konzern zur Aufklärung der Vorwürfe, mehr Transparenz und einem besseren Datenschutz verdonnert. Passiert ist bislang allerdings wenig.
Zuckerberg und COO Sheryl Sandberg geben in der seit Monaten andauernden Imagekrise keine gute Figur ab. Auch deshalb wurde Ende 2018 gemunkelt, die Beziehung der beiden wichtigsten Protagonisten bei Facebook hätte Risse bekommen.
Zuckerberg und Sandberg bestreiten entsprechende Berichte zwar vehement, jedoch laufen am Markt anscheinend schon Wetten für eine Trennung.
Was heißt das für die Aktie? Seit dem Tief bei 123 Dollar kurz vor dem Jahreswechsel versuchte sich Facebook an einer Erholung. DER AKTIONÄR bleibt bei seiner jüngsten Empfehlung, wonach das Papier Platz bis 160 Dollar hat.