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Exklusiv | Insider zu Deutsche Bank-Fusion mit Commerzbank: "Selbst geschenkt will niemand diese Bank"

Exklusiv | Insider zu Deutsche Bank-Fusion mit Commerzbank:
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Börsen. Briefing. 11.03.2019 Börsen. Briefing.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz hat "Beratungen" zwischen Deutscher Bank und Commerzbank bestätigt. Die Aktien beider Institute haben daraufhin noch einmal kräftig angezogen. Ein ausgewiesener Experte stellt das Vorhaben in Frage, erkennt darin bestenfalls eine Möglichkeit, die Aktienkurse kurzfristig zu pushen. Und weist auf einen Umstand hin, der kaum zu verleugnen ist.

Sehen wir noch vor den Europawahlen im Mai einen Handschlag zwischen Christian Sewing und Martin Zielke, den CEOs der beiden größten börsennotierten Banken? Derzeit ist nur bekannt, dass die beiden sich beraten, die Möglichkeiten einer Fusion beider Institute ausloten. Ergebnisoffen, natürlich. Bundesfinanzminister Olaf Scholz sagte in Brüssel: "Es gibt Beratungen über die Situation wie sie ist. Die Bundesregierung ist ein fairer Begleiter von privatwirtschaftlichen Diskussionen."

Die Rolle von Olaf Scholz wird irgendwann noch hinterfragt werden. Nicht nur Gewerkschafter dürften den SPD-Politiker im Falle des Falls bedrängen – erst im Januar hatten sich mit Frank Bsirske und Jan Duscheck zwei Vertreter der Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat gegen einen Zusammenschluss ausgesprochen und Bedenken hinsichtlich der Arbeitsplatzsicherheit geäußert. Auch von der Kapitalmarktseite dürften kritische Stimmen laut werden. Scholz kämpft nicht allein für den Merger, der von der New York Times als "Heiratsvermittler" verunglimpfte Spitzenpolitiker hat mit Finanzstaatssekretär Jörg Kukies den ehemaligen Deutschlandchef von Goldman Sachs an seiner Seite. Goldman hat im Herbst vergangenen Jahres eine Studie mit dem Titel "A potential Deutsche/Commerzbank merger: Assessing the strategic and financial rationales" verfasst, in der es zu dem Schluss kommt, dass die Vorteile eines Mergers überwiegen.

Dem widerspricht Dirk Laabs. DER AKTIONÄR/Börsen.Briefing. sprach mit dem Investigativ-Journalisten, der fast fünf Jahre für sein Enthüllungsbuch "Bad Bank – Aufstieg und Fall der Deutschen Bank" recherchierte. Im Gespräch sieht er in dem Zusammenschluss eine Eintagsfliege: "Jüngst sah ich einen Analysten im US-Fernsehen. Die Bank könne nur eine ‚Headline‘, eine Fusion etwa, retten, sagte er. Das ist jedoch sehr kurzfristig gedacht und zielt darauf ab, den Aktienpreis ein paar Euro nach oben zu bringen. Eine langfristige Strategie ist das nicht." In seinen Augen ist das nun offizielle Projekt "grotest". Der Zusammenschluss bringt "all diese Problem im Quadrat mit sich: zwei Kulturen, zwei Systeme, zwei Software-Strukturen müssen verschmolzen werden. Genau das, was die Deutsche Bank gerade in den letzten Jahren intern nicht hinbekommen hat, muss also extern und zunächst räumlich getrennt klappen und soll am Ende die Rettung sein. Das ist einigermaßen grotesk."

Bezüglich eines von Beobachtern eingebrachten Mergers mit einem ausländischen Institut, etwa der Schweizer UBS, merkt Laabs an, dass die vermeintlich niedrige Bewertung der Deutschen Bank – sie weist das niedrigste Kurs-Buchwert-Verhältnis aller europäischen Banken auf – trügerisch sein könnte. Er sagt, im Falle eines Zusammenschlusses mit einer ausländischen Bank würde die "Republik wanken, aber nicht fallen", und fügt an: "Warum ist der Marktwert so weit unter dem Buchwert? Warum bringt eine Bank mit Assets von 1,1 Billionen Euro am Markt nur 16 Milliarden Euro? Weil man ihr nicht traut."

Im Gespräch mit DER AKTIONÄR/Börsen.Briefing. führt er aus, dass "die Tricksereien in und nach Finanzkrise Spuren hinterlassen haben". Die Deutsche Bank sei "wie ein Haus voller Spiegel, Größe wird oft nur vorgetäuscht. Selbst als der Preis kurzfristig auf unter 7 Euro gerutscht war, hat kein Interessent wirklich gezuckt. Man bekommt fast den Eindruck: Selbst geschenkt will niemand diese Bank. Das Risiko ist zu groß, dass eine Sanierung sehr viel Geld verschlingt und sich Assets als ihr glattes Gegenteil herausstellen." 

Weitere Auszüge aus dem Interview mit Investigativ-Journalist und Deutsche Bank-Kenner Dirk Laabs, dem Autor von "Bad Bank" lesen Sie in der morgigen Ausgabe (Dienstag) des Börsen.Briefings. – des neuen täglichen Newsletters des AKTIONÄR. Registrieren Sie sich einfach und unverbindlich unter www.boersenbriefing.de mithilfe Ihrer E-Mail-Adresse und bleiben Sie mit dem Börsen.Briefing. auf dem Laufenden. Es lohnt sich.  

Ein Beitrag von Leon Müller, Chief Editor Börsen.Briefing. – dem täglichen Newsletter des Anlegermagazins DER AKTIONÄR (registrieren Sie sich kostenfrei unter www.boersenbriefing.de)

"Bad Bank – Aufstieg und Fall der Deutschen Bank" ist erschienen im DVA Verlag.

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