Während fast alle DAX-Werte am Mittwoch satte Kursgewinne verzeichnen, gehört die Aktie der Deutschen Telekom zu den Tages-Losern. Defensive Branchen, die wenig konjunkturabhängig sind, profitieren nur indirekt vom Konjunktur-Boost der neuen Bundesregierung. Ein gewichtigerer Belastungsfaktor kommt von Analystenseite – vorübergehend.
Während das Hauptaugenmerk der Anleger in Deutschland am Mittwoch angesichts des angekündigten riesigen Finanzpakets für Rüstung und Infrastruktur vor allem zyklischeren Werten galt, gehörten die Aktien der Deutschen Telekom zu den Tagesverlierern.
Dafür hauptsächlich verantwortlich ist wohl eine aufgegebene Kaufempfehlung durch die britische Bank HSBC. Analyst Adam Fox-Rumley hat die Deutsche Telekom auf "Hold" heruntergestuft. Sein Kursziel erhöhte er von 34 auf 36 Euro. Zur Begründung für die Abstufung verweist er auf die wichtige US-Tochter. Er sieht nur noch begrenztes Potenzial für die Papiere von T-Mobile US, deren Kaufempfehlung von HSBC ebenfalls aufgegeben wurde. Das US-Papier büßte an der leicht steigenden Nasdaq-Börse zuletzt 2,7 Prozent auf 257,59 Dollar ein.
Außerdem verwies Fox-Rumley als Begründung für seine Abstufung auf
"Hold" auf wachsende Risiken für die Preissetzung der Telekom im
deutschen Breitband-Geschäft. Auch wenn die Bewertung der Aktivitäten des
Bonner Konzerns außerhalb der USA günstig erscheine, könnte der
Spielraum für eine Neubewertung begrenzt sein, wenn die Geschäfte am
Heimatmarkt an Schwung verlören.
T-Mobile US selbst sieht wegen mehrerer Übernahmen zusätzliches Aufwärtspotenzial für ihre Jahresprognose. Neben der abgeschlossenen Übernahme des Werbespezialisten Vistar Media will das Telekom-Unternehmen auch den britischen Ad-Tech-Dienstleister Blis an sich reißen. Für letzteren hat T-Mobile US den Angaben zufolge 175 Millionen Euro in bar gezahlt.
Die Akquisitionen sollen im laufenden Jahr rund 250 Millionen Euro an Umsatz beisteuern und den operativen Gewinn (Ebitda) um 75 Millionen Euro erhöhen. Zusätzlich dürfte der freie Mittelzufluss (Free Cashflow) um 50 Millionen Euro zulegen.
Die T-Aktien verlieren zum Xetra-Handelsschluss dreieinhalb Prozent und rutschen damit unter die 34-Euro-Marke. Noch am Montag hatten die Papiere bei 35,91 Euro das höchste Niveau seit 24 Jahren markiert. Allerdings beläuft sich das Kursplus der Telekom im noch jungen Jahr immer noch auf 18 Prozent, seit April 2024 sogar auf fast 75 Prozent.

Die US-Investmentbank Goldman Sachs ist unterdessen weiterhin optimistisch. Das Kursziel für Deutsche Telekom wurde erst am Montag von 39 auf 42 Euro angehoben, die Einstufung auf "Buy" belassen. Analyst Andrew Lee passte seine Schätzungen für die Bonner am Montag an die Ergebnisse des vierten Quartals, an die neuen Ziele, die Erwartungen seiner US-Kollegen an T-Mobile US sowie aktuelle Wechselkurse an.
Die Herabstufung der Telekom durch HSBC wegen des möglicherweise geringen Marktpotenzial der US-Tochter belastet die T-Aktie kurzfristig. Der mittelfristige Aufwärtstrend ist unterdessen weiterhin intakt, solange die Zone 32 bis 31 Euro nicht nachhaltig unterschritten wird.
DER AKTIONÄR bleibt zuversichtlich für die weitere Entwicklung der Deutschen Telekom gestimmt und hat ein Kursziel von 39 Euro ausgegeben.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom.
Enthält Material von dpa-AFX