Die Deutsche Bank ist immer wieder für Überraschungen gut, doch damit hätte niemand gerechnet. Der Konzern knüpft an die vergangenen Quartale an und übertrifft die Prognosen der Experten deutlich. Unter dem Strich steht ein Gewinn, der sich sehen lassen kann. Besonders eine Sparte drehte mächtig auf.
Analysten hatten für das dritte Quartal mit einem Vorsteuergewinn von lediglich rund 180 Millionen Euro gerechnet, was unter dem Strich 12 Millionen Euro Überschuss entsprochen hätte. Die Deutsche Bank erzielte Brutto jedoch satte 482 Millionen Euro und somit unter dem Strich 308 Millionen Euro. Der Erlös lag mit 5,94 Milliarden Euro ebenfalls deutlich über den Erwartungen (5,58 Milliarden Euro).Wie DER AKTIONÄR vermutete, steuerte das Investmentbanking einen guten Teil zum Quartalserfolg bei.
Handelsgeschäft findet zu alter Stärke
Seit Jahren hatte der Bereich Marktanteile verloren. Im Sommer 2019 wurde dann der Ausstieg aus dem globalen Aktienhandel angekündigt. Im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren ist die Bank aber noch immer ein Player. Die Konkurrenten von der Wall Street erzielten im dritten Quartal im Schnitt einen Zuwachs beim Handelsgeschäft mit Währungen und Anleihen von 25 Prozent. Die Deutsche Bank schaffte nun 47 Prozent.
Bank ist besser aufgestellt als vor einem Jahr
Was die Risikoseite der Bank angeht, lief es ebenfalls besser als gedacht. Die harte Kernkapitalquote blieb mit 13,3 Prozent unverändert und lag somit 285 Basispunkte über der Mindestanforderung der Aufsicht. Experten hatten einen Rückgang erwartet. Weniger stark als befürchtet stiegen zudem die Rückstellungen für Kreditausfälle an. Mit 273 Millionen Euro blieb die Bank unter ihrer eigenen Guidance von 300 Millionen und den von Analysten erwarteten 339 Millionen Euro.
CEO Chrsitian Sewing sagte zum Zahlenwerk: "Im fünften Quartal unserer Transformation haben wir neben unserer Kostendisziplin auch gezeigt, dass wir Marktanteile gewinnen können. Unser fokussiertes Geschäftsmodell zahlt sich aus, und wir erwarten, dass sich ein erheblicher Teil unserer Ertragssteigerungen als nachhaltig erweisen wird."
Deutschland steht kurz vor neuen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie und die europäischen Nachbarländern gehen denselben Weg. Die Deutsche Bank kam bisher jedoch überraschend gut durch diese schwierige Phase, die Eigenkapitalausstattung ist aktuell kein Thema mehr und größere Kreditausfälle sind ausgeblieben.
Mutige Anleger können noch einsteigen, alle anderen bleiben dabei und beachten den Stopp bei 5,50 Euro.