Bisher hat die Bankenbranche Wort gehalten und in der Corona-Pandemie die Wirtschaft mit Liquidität unterstützt. Der Albtraum der Regulierer und der Politik war eine Kreditklemme wie 2008/2009. Allerdings müssen die Finanzinstitute auch auf das Risiko achten. Denn nach der Pandemie wird es vermehrt zu Ausfällen kommen. Die Deutsche Bank zieht ausgerechnet bei Vermögenden die Handbremse an.
Claudio de Sanctis, Chef der Internationalen Privatkundenbank, sagte kürzlich in einem Telefoninterview: „Wir nehmen eine konservativere Haltung bei Sicherheiten aus Sektoren und Industrien, die von Covid-19 betroffen sind, ein.“ Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. In der Vermögensverwaltung sinkt also der Risikoappetit. De Sanctis fügt aber hinzu, dass man die Kunden natürlich unterstützte, was sich in einem steigenden Kreditwachstum der letzten Monate zeige.
In den USA versucht die Deutsche Bank im Bereich der Immobilien ebenfalls Risiken abzubauen - und zwar über den Verkauf von Hotel- und Büroimmobiliendarlehen. DER AKTIONÄR berichtete. Die von De Sanctis angesprochenen Bereiche umfassen insgesamt rund elf Prozent aller vergebenen Kredite oder 46 Milliarden Euro. Der Konzern muss nun die Balance finden beim Kreditwachstum und möglichen Gefahren durch Ausfälle in den kommenden Jahren. Das Risikomanagement der Bank in den vergangenen Jahren war in diesem Bereich aber gut.
Charttechnisch bleibt es dabei, dass die Aktie mit der Marke von neun Euro kämpft. Interessant wird es erst wieder bei Kursen um 9,15 Euro, wenn das Gap vom Frühjahr in den Fokus rückt. Wer investiert ist, bleibt dabei.