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Deutsche Bank: Kein Ende in Sicht

Deutsche Bank: Kein Ende in Sicht
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Nikolas Kessler 15.04.2020 Nikolas Kessler

Nach einer spürbaren Erholung am Vortag gehört die Aktie der Deutschen Bank am Mittwoch wieder zu den größten Verlierern im DAX. Neben dem schwachen Gesamtmarkt belasten dabei auch die aktuellen Vorgaben der US-Konkurrenz und die Erkenntnis, dass die Coronakrise die erhoffte Wende auf unbestimmte Zeit verzögern könnte.

Nachdem hohe Betriebskosten, extreme Niedrigzinsen und nicht zuletzt folgenschwere Rechtsverstöße die Bank vier Jahre lang in den roten Zahlen gehalten hatten, wollte Vorstandschef Christian Sewing die Deutsche Bank mit einem teuren Radikalumbau zurück in die Erfolgsspur bringen. Ab 2020 sollte die Bank zumindest beim Vorsteuerergebnis die Nulllinie erreichen. Und für 2022 nahm sich der Vorstand eine Rendite von acht Prozent auf das materielle Eigenkapital vor.

Um das zu erreichen, fallen seit Mitte 2019 weltweit schrittweise 18.000 Jobs weg. Das Geschäft mit dem Aktienhandel hat die Bank eingestellt, das lange verlustreiche Investmentbanking mit seinen hochbezahlten Mitarbeitern eingedampft. Sewing will das Geldhaus wieder stärker auf seine klassischen Kunden wie Mittelständler, Familienunternehmen und multinationale Konzerne ausrichten – und die Computersysteme des Hauses auf den Stand der Zeit bringen. Noch Ende Januar zeigte er sich „sehr zuversichtlich, den Umbau mit unseren Mitteln stemmen und nun wieder wachsen zu können“.

Doch die Coronakrise verändert alles: Wirtschaftslage, Geschäftsaussichten und sogar den Stellenabbau. Zwar sei die Deutsche Bank besser für wirtschaftliche Turbulenzen gerüstet als vor einem Jahr, schrieb der Vorstand im März im Geschäftsbericht. Allerdings sei es „noch nicht möglich, sämtliche Folgen für die Gesamtwirtschaft abzuschätzen“, so Sewing. Ein anhaltender Abschwung könnte die Bank „in erheblicher Weise“ negativ beeinträchtigen. Um die Belegschaft in dieser Lage nicht noch zusätzlich emotional zu belasten, will das Management vorerst keine weiteren Mitarbeiter mehr auf den Wegfall ihrer Jobs ansprechen (DER AKTIONÄR berichtete).

Zwei weitere Verlustjahre?

Allerdings ist noch völlig offen, wie lange die derzeitige Krise dauern wird  und wie schwer sie die Kreditinstitute und speziell die Deutsche Bank treffen wird. Der derzeitige Stillstand bei vielen Kunden könnte bei der Deutschen Bank zu hohen Kreditausfällen führen. Regierungen und Notenbanken versuchen zwar mit Zuschüssen und Hilfskrediten zu unterstützen. Doch nicht alle Unternehmen werden ihre bestehenden Kredite bei den Banken voll zurückzahlen können.

Der Blick in die USA verheißt dabei nichts Gutes: Dort rüsten sich die Banken mit milliardenschweren Rückstellungen für drohende Kreditausfälle – was beispielsweise JPMorgan, Bank of America und Goldman Sachs im ersten Quartal heftige Gewinneinbrüche eingebrockt hat.

Bei der Deutschen Bank selbst gehen die Analysten für das laufende Jahr nun  im Schnitt von einem bereinigten Nettoverlust von rund zwei Milliarden Euro aus. Davon dürften mehr als 400 Millionen Euro im ersten Quartal angefallen sein. Für das Jahr 2021 erwarten Experten immer noch ein Minus im niedrigen dreistelligen Millionenbereich. Dabei erwarten die Analysten im Schnitt, dass die Bank in beiden Jahren knapp 1,5 Milliarden Euro für faule Kredite zurücklegt.

Die Analysten bleiben skeptisch

Statt der erhofften Trendwende droht sich die Durststrecke der Deutschen Bank in den kommenden Jahren fortzusetzen. Das spiegelt sich auch in der aktuellen Einschätzung der Analysten: Von den 29 Experten, die die Nachrichtenagentur Bloomberg befragt hat, empfiehlt nur einer die Aktie zum Kauf. 13 Experten raten zum Halten, 15 zum Verkauf der Papiere. Mit einem durchschnittlichen Kursziel von 5,83 Euro sehen sie die Aktie auf dem aktuellen Niveau nahezu fair bewertet.

Deutsche Bank (WKN: 514000)

DER AKTIONÄR bleibt bei der Deutschen Bank ebenfalls skeptisch. Auch der Blick auf das Chartbild macht derzeit wenig Hoffnung. Anleger bleiben weiterhin an der Seitenlinie.

Mit Material von dpa-AFX.

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